Im Mötzinger Rathaus wurden die Wassergebühren für das kommende Jahr neu kalkuliert. Foto: Priestersbach

Der Mötzinger Gemeinderat dreht notgedrungen und einstimmig an der Gebührenschraube beim Wasserzins: So erhöht sich die Verbrauchsgebühr ab 2023 um brutto 40 Cent auf 2,55 Euro pro Kubikmeter Frischwasser. Die jährliche Grundgebühr für die Wasserzähler wird auf 98,23 Euro angehoben.

Mötzingen - Wie Kämmerer Christian Stepan den Räten mitteilte, mussten die Benutzungsgebühren für die Wasserversorgung aufgrund der inflationsbedingten extremen Kostensteigerungen neu kalkuliert werden.

Den größten Aufwandsposten mit 470 000 Euro bildet die Verbandsumlage an den Zweckverband Gäuwasserversorgung für den Bezug des Trinkwassers. So liegen allein die aktuell kalkulierten Aufwendungen für den Wasserbezug um 57 000 Euro höher als ursprünglich für 2023 prognostiziert. Und dass, obwohl die durchschnittlich verkaufte Wassermenge wie schon in den vergangenen zehn Jahren auf 139 000 Kubikmeter veranschlagt ist.

Preisexplosion bei Materialkosten

Mit Blick auf die laufende Instandhaltung des Leitungsnetzes sowie die Erneuerung von Wasserleitungen sprach der Kämmerer von "Preisexplosionen bei den Materialkosten".

Auf Grundlage der Gebührenkalkulation für die kommenden beiden Haushaltsjahre betragen die voraussichtlichen Aufwendungen 895 000 Euro und die Erträge 12 500 Euro. Um das erklärte Ziel der Kostendeckung zu erreichen müsse der ungedeckte Aufwand von 882 500 Euro über die Benutzungsgebühren abgedeckt werden.

Der Vorschlag aus dem Rathaus lautete vor diesem Hintergrund, 25 Prozent über die Grundgebühr und 75 Prozent über die Verbrauchsgebühr abzudecken.

"Das ist jetzt ein Riesensprung", erklärte Christian Stepan mit Blick auf den Gebührenvorschlag aus dem Rathaus. Gleichzeitig rechnet er für die kommenden Jahren mit weiter deutlich steigenden Wasserpreisen

"Wir halten es in der Wasserversorgung für dringend geboten, weiterhin kostendeckende Gebühren zu erheben", machte Bürgermeister Marcel Hagenlocher deutlich. Wie er in diesem Zusammenhang feststellte, hängen die steigenden Aufwendungen für den Wasserbezug auch mit den klimatischen Veränderungen zusammen – die sich auf die Investitionen niederschlagen.

Zustimmung aus Gremium

In den Reihen der Gemeinderäte fand der Verwaltungsvorschlag Zustimmung. Wie SPD-Rat Frank Zischek unterstrich, würde der Gebührensprung noch höher ausfallen, wenn man zu lange mit den Anpassungen wartet.

"Ich kann mit der Erhöhung voll mitgehen", meinte Egon Stoll (UWV) mit Blick auf eine Gebühr von 2,55 Euro für 1000 Liter Trinkwasser. Für Frank Sindlinger (WGM) stellte sich die Frage, ob Mötzingen nach Fertigstellung der geplanten Baugebiete Röte II und III noch ausreichend mit Trinkwasser beliefert werden könne. Wie Bürgermeister Hagenlocher erwiderte, wurden von der Gäuwasserversorgung bereits die entsprechenden Daten erhoben, um "für das Wasserdargebot der kommenden Jahre gewappnet zu sein".