Vier Häuser in der Neuen Straße und Freihofstraße bleiben vorerst stehen. Foto: Hauser

"Einen Fuß in die Tür stellen" – das hat sich die Stadt Balingen vorgenommen. Der Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung am Dienstag, für ein Bauvorhaben in der Balinger Innenstadt einen Bebauungsplan aufzustellen und eine Veränderungssperre zu erlassen.

Balingen - Es geht um die Gebäude 2 und 4 in der Freihofstraße sowie Neue Straße 14 und 16. Aufgrund der schlechten Bausubstanz will sie der Eigentümer abreißen lassen. Daher hat er ein Abbruchgesuch eingereicht. Pläne für die Nachnutzung liegen nicht vor.

Genehmigung nicht notwendig

Baudezernent Michael Wagner hielt zunächst fest, dass es für den Abriss keiner Genehmigung bedarf. Der Gemeinderat sei nur in Kenntnis zu setzen. Während der vergangenen Jahre habe es einen "Sanierungsstau" gegeben, weshalb der Eigentümer, der die Gebäude erst vor kurzem erworben habe, eine grundlegende Sanierung ausschloss. Laut Wagner stünden diese nicht unter Denkmalschutz.

Weil keine Planungen vorlägen, soll der Abbruch aufgehalten werden, "weil wir wissen wollen, was passiert", so Wagner. "Es gehe schließlich um die gute Stube Balingens", die Stadt wolle konstruktiv an der neuen Bebauung mitwirken. Er sprach sich zum einen für einen Architektenwettbewerb oder eine Mehrfach-Beauftragung von Planern aus. Zum anderen schlug er die Aufstellung des Bebauungsplans "Friedrichstraße/Freihofstraße" vor, der 2100 Quadratmeter zwischen der Friedrichstraße, Freihofstraße, Kameralamtstraße und Neuen Straße als Teil der historischen Innenstadt umfasst, und eine Veränderungssperre vor.

Kein Vorkaufsrecht

Diesen Vorschlägen folgte der Gemeinderat einstimmig. Dietmar Foth (FDP) bezeichnete es als richtig, "dass wir aktiv werden". Seine Frage, ob die Stadt ein Vorkaufsrecht gehabt habe, um selbst die Gebäude zu erwerben, verneinte der Baudezernent.

Ingrid Helber (FDP) bedauerte es, dass wieder ein Teil des alten Balingens verloren gehe. So habe ein Gebäude eine klassizistische Fassade und eine historische Fensterüberdachung, im anderen sei die ehemalige Freihof-Apotheke untergebracht gewesen. "Das ist auch heimatgeschichtlich interessant." Sicher seien Teile der Gebäude heruntergekommen, es gebe auch welche, "die sind tipp-topp".

Kleinteiligkeit bewahren

Nach Ansicht von Helber sei es richtig, eine große Baulücke während der Gartenschau zu verhindern. Hinsichtlich der Neuplanung sprach sich Helber dafür aus, sensibel vorzugehen. Der richtige Weg sei, die Kleinteiligkeit und Eigenheiten der dortigen Ecke zu erhalten.