Rund 800 Prozent mehr muss die Gemeinde Königsfeld für Strom ausgeben. Foto: © gopixa – stock.adobe.com

Eine "Hiobsbotschaft" überbrachte Bürgermeister Fritz Link im Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr im Rahmen der Haushaltsplanberatungen. Explodierende Stromkosten werden den Haushalt massiv belasten.

Königsfeld - Im Vorentwurf des Haushaltes war ein Strompreis von 5,15 Cent pro Kilowattstunde angesetzt, die Bündelausschreibung des Gemeindetags ergab aber 42,26 Cent, was einer Verachtfachung entspricht. Der Preis für Pumpstrom in der Wasserversorgung steigt von 5,27 auf 40,8 Cent, für Strom von Speicherheizungen von 4,72 auf 34,1 Cent und für Straßenbeleuchtung von 4,8 auf über 35 Cent. Das werde den Haushalt nachhaltig negativ beeinflussen, so Link. Schon jetzt ist beispielsweise für die Bewirtschaftung des Rathauses Königsfeld eine Steigerung von 68 000 auf 102 000 Euro vorgesehen.

Er sei frustriert, da Bündelausschreibungen bisher immer Top-Ergebnisse gebracht hätten, so Link. die Ausschreibungen seien schon vor den Turbulenzen erfolgt, beantwortete er die Empfehlung von Thomas Fiehn, keine langfristigen Verträge abzuschließen. Man werde mit dem Gemeindetag reden und versuchen, wegen Wegfall der Geschäftsgrundlage aus den Verträgen zu kommen. Rechtlich könne er aber keine Hoffnung machen.

Link beklagt "Überregulierung"

"Wir müssen weg von solchen Standards und Überregulierung" lautete sein Urteil bezüglich der Forderung, an allen Türen öffentlicher Gebäude Panikbeschläge anzubringen, damit man diese im Brandfall von innen nach außen aufschlagen kann. Von einer "hypothetischen Gefahrenquelle" sprach er bezüglich der jährlichen Schultafelprüfung.

Stark reduziert wurde das Umweltförderprogramm. Insbesondere in Hinsicht auf einen Blackout neu aufgestellt werden muss das gesamte Notfallmanagement sowie das 25 Jahre alte Katastrophenhandbuch der Gemeinde. Es gehe auch um die Aufnahme von Menschen in Notfalllagern und die Identifikation sensibler Infrastruktur.

Solera braucht Viertelmillion Euro

Auf 254 000 Euro beläuft sich der Verlust des Solara. Dazu kommen diverse Ausgaben für Sanierungen und Neuanschaffungen wie einen Mariner, der zur Beckensäuberung benötigt wird. Etwa 23 000 Euro kostet der Einbau einer Chlorgranulatanlage.

Glasfaser kommt später in Glasbachtal

Derzeit läuft eine Untersuchung zur Erweiterung und Wiederinbetriebnahme der Erddeponie.

"Eingedampft" wurden Ausgaben für Straßensanierung. Die für Winterdienst eingestellten 163 000 Euro sah Jens Hagen als zu gering an. Laut Link handelt es sich um den Durchschnitt der letzten Jahre. Matthias Weisser und Birgit Helms mahnten, beim Räumen nicht noch mehr zu sparen.

Erörtert werden soll die Möglichkeit, in der Grundschule im Kernort einen weiteren Kindergarten einzurichten. 290 000 Euro kostet der Neubau des Parkplatzes am Solara, um dem FC Königsfeld den Bau des Kunstrasenplatzes zu ermöglichen. Berthold Müller sah nicht ein, warum der Betrag als Vereinsförderung deklariert ist. Von sich aus würde die Gemeinde keinen neuen Parkplatz bauen, so Bürgermeister Link. Man könne die Ausgabe auch streichen.

Glasfaser kommt später

150 000 Euro stehen als Planungsrate für die Sanierung des Flachdaches der Sporthalle im Kernort bereit, dabei geht es auch um deren möglichen Umbau und die Erweiterung zur Mehrzweckhalle.

Mit 165 000 Euro nachfinanzieren muss die Gemeinde den Breitbandausbau im Kernort. Der Ausbau im Glasbachtal war schon dieses Jahr geplant, soll aber erst 2023 erfolgen. 2024 käme Buchenberg an die Reihe, 2025 Weiler. 900 000 Euro kostet der barrierefreie Ausbau mehrerer Bushaltestellen.

Verzögerungen gibt es laut Link in Sachen Erneuerung der Straßenmöblierung der Friedrichstraße. Die soll nun im Frühjahr erfolgen. Heinz Kammerer fragte nach der Sirenenerneuerung. Laut Link versprach der Bund eine Nachfinanzierung des Zuschusstopfes, dass der komme bezweifle er aber. Im Notfall müsse man mit Feuerwehr und Megafon warnen. Der Ausschuss nahm die Haushalt wie vorgestellt an.