Der Bereich Bahnhof und Neckarhalle ist als Ergänzungsgebiet im Sanierungsgebiet Marktplatz enthalten, ebenso das alte Stellwerk (links). Foto: Pohl

Die städtebauliche Entwicklung wurde in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich vorangetrieben. Nun soll die Geltungsdauer des Sanierungsgebietes "Marktplatz" bis Jahresende verlängert werden.

VS-Schwenningen - Die Sanierungen des Neckarparks, der Innenstadt und zuletzt auch des Marktplatzes sind augenscheinlich erfolgreich abgeschlossen worden. Doch dabei soll es nicht bleiben.

Die Stadtverwaltung plant weitere Sanierungen und städtebauliche Veränderungen. "Die städtebauliche Erneuerung hat für die Stadtentwicklung von Villingen-Schwenningen einen hohen Stellenwert. So sind in den beiden Kernstadtbezirken Villingen und Schwenningen bereits mehrere Sanierungsgebiete mit großem Erfolg durchgeführt worden. Die in den letzten Jahrzehnten erfolgreich und kontinuierlich durchgeführte Stadterneuerung in weiten Teilen des Schwenninger Zentrums hat zu einer deutlichen Aufwertung der Innenstadtlage beigetragen", heißt es in der Vorlage für die Gemeinderatsitzung an diesem Mittwoch.

Zum Stadterneuerungsgebiet "Marktplatz", dessen Satzung am 17. Mai 2006 beschlossen wurde, gehört längst nicht nur dieser an sich. Letztmalig erweitert wurde das Gebiet im September 2019 um den Bereich des Muslenplatzes, mit den Ersatzgebieten "Feuerwehr" und "Alleenstraße" sowie dem Ergänzungsgebiet "Bahnhof/Neckarhalle".

Umbau des Stellwerks zur Eisdiele soll bis Juli abgeschlossen sein

Aufgrund der langen Laufzeit des Sanierungsgebietes von nunmehr 15 Jahren dränge das Land Baden-Württemberg auf die Abrechnung des Gebietes, heißt es in der Vorlage. "Eine Abrechnung des Sanierungsgebietes hat umgehend nach Abschluss der laufenden Maßnahmen zu erfolgen." Hiermit erfasst werde der Umbau des Stellwerks zur Eisdiele, dessen Abschluss im Juli erwartet wird. Auch noch mögliche Grunderwerbe, wie den Kauf der Alleenstraße 13, sind inkludiert.

Hierzu habe das Regierungspräsidium Freiburg mit Bescheid vom 30. April 2021 den Bewilligungszeitraum bis zum 31. Juli dieses Jahres verlängert. "Gleichzeitig ist die Geltungsdauer der Sanierungssatzung zu verlängern. Diese Abrechnung und die damit verbundene nachfolgende Aufhebung der Sanierungssatzung ist Voraussetzung für die Neuaufnahme des Gebiets ›Innenstadt Schwenningen‹ in das Sanierungsprogramm des Landes", informiert die Verwaltung.

Die Verwaltung sieht die weitere Sanierung vor dem Hintergrund der "dramatischen Verwerfungen in der Handelslandschaft" als zwingend erforderlich. Die Aufgabe von großflächigen Verkaufsflächen, zu Zunahme von Leerständen infolge der Corona-Krise und das Sterben des Einzelhandels durch die Zunahme des Internethandels führe laut Verwaltung zu einem Bedeutungsverlust der Innenstadt.

Die nutzungsstrukturelle Stärkung des Schwenninger Zentrums soll deshalb vorrangiges Leitbild aller im künftigen Sanierungsgebiet initiierter Maßnahmen sein.

Bürger werden bei Entwicklung zur Beteiligung aufgerufen

Die Verwaltung stellt hierzu zur Zeit städtebauliche Untersuchungen und Erhebungen an, um im September dem Gemeinderat hierzu Bericht zu erstatten, mit dem Ziel die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm für das Programmjahr 2022 im Oktober zu beantragen. "Im Rahmen dieser Untersuchungen soll die Bürgerschaft via Internet und Pressemitteilung zur Beteiligung aufgerufen werden, um so Ideen zur Innenstadtentwicklung zu generieren und eine breite Akzeptanz für die anstehenden Maßnahmen zu erreichen", heißt es vonseiten der Verwaltung.

Der Gemeinderat soll nun in der Mittwochssitzung die Verlängerung der Geltungsdauer des Sanierungsgebietes "Marktplatz" bis zum 31. Dezember 2021 beschließen.

Das Untersuchungsgebiet "Innenstadt Schwenningen" mit einer Größe von knapp 21,5 Hektar grenzt unmittelbar südwestlich an das bestehende Sanierungsgebiet an beziehungsweise liegt zentral innerhalb der vier Einzelflächen des Sanierungsgebietes "Marktplatz". Es umfasst die Innenstadt mit ihrer neu gestalteten Fußgängerzone sowie die Baublöcke entlang der Oberdorfstraße bis hin zur Bertha-von-Suttner-Straße. Den baulich räumlichen Abschluss nach Westen stellt die denkmalgeschützte Bürkturnhalle dar. Mit erfasst ist somit das Isek-Projekt Nummer drei "VS schaut nach vorn und zurück – Museumsquartier Bürk weiterdenken und Industriegeschichte sichtbar machen".