Ein Antrag der Deutschen Post zur Errichtung einer Packstation bei Aldi in Königsfeld stößt im Gemeinderat auf Kritik – und wirft Fragen zur Kommunikation auf.
Auf einhellige Ablehnung stieß im Gemeinderat der Antrag der Deutschen Post zur Errichtung einer Packstation beim Aldi-Gebäude in Königsfeld. Diese Idee kam für alle Betroffenen völlig überraschend.
Laut Ortsbaumeister Gregor Schenk sehe der Handels- und Gewerbeverein (HGV) das Vorhaben kritisch. Erwogen werden sollten demnach andere Standorte, vielleicht bei der Postfiliale in der Friedrichstraße. Als Grund nannte der HGV die Paketannahme als gewissen Frequenzbringer und die Befürchtung, dass die Filiale sonst vielleicht schließe.
Schenk wies darauf hin, dass eine Packstation bei Aldi mit der Marktsituation beziehungsweise der zu bestimmten Zeiten geschlossenen Schranke kollidiere und schlug die Zurückstellung des Antrags vor.
Eine Packstation bei stark frequentierten Orten sei keine Spezialität Königsfelds, so Bürgermeister Fritz Link. Allerdings zählten Postdienstleistungen nicht zum Einzelhandel, weshalb die Packstation beim Aldi nicht zulässig sei.
Post informierte weder Verwaltung noch Filiale
Erstaunlich nannte er, dass die Post nicht versucht habe, eine Alternative im Zentralbereich des Ortes zu finden. Es habe weder mit der Verwaltung noch mit der Betreiberin der Postfiliale Gespräche gegeben.
Sigrid Fiehn sprach sich gegen die bloße Rückstellung des Antrags und forderte stattdessen dessen komplette Ablehnung. Stefan Giesel sah das genauso. Jens Hagen, der mit der Pächterin der Filiale Jeannine Jaccaud gesprochen hatte, berichtete, dass ihr bei der Übernahme zugesichert worden sei, dass eine Packstation nicht komme. Allerdings habe die Post mit Aldi Süd ein Abkommen, wonach an allen Markstandorten Packstationen entstehen sollen.
Filialleiterin wurde übergangen
Jaccaud sei im Vorfeld nicht informiert worden, bestätigte Hagen, und er wies auf ihre Aussage hin, dass sich der Betrieb der Filiale ohne die Paketstation nicht lohne. Erstaunt sei sie auch darüber, dass ihr Ansprechpartner für Post-Vertriebsstellen ihr nichts mitgeteilt habe. „Sie ist überhaupt nicht glücklich drüber“, so Hagen, der den Service in der Filiale in höchsten Tönen lobte.
Die Postfiliale laufe sehr gut, so Link. Wichtig sei nun, für das Gespräch zu sorgen. Uwe Götz wies aber darauf hin, dass auch mit einem anderen Standort der Packstation das Problem der Pächterin mit wegfallenden Paketabfertigungen weiter bestehe. Der Gemeinderat lehnte den Bauantrag aus all diesen Gründen ab.