Der geplante Neubau des Bürgerhauses in Unterschwandorf war ein Thema bei den Haiterbacher Haushaltsberatungen. Foto: Priestersbach

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen sollen 2025 unterm Strich 8,76 Millionen Euro in Haiterbach und seinen Stadtteilen investiert werden – darunter sind 6,9 Millionen Euro für Baumaßnahmen vorgesehen.

In Rekordzeit verabschiedete der Haiterbacher Gemeinderat am Mittwochabend den Haushalt 2025: Nach nur einer guten halben Stunde gaben die Räte bei einer Gegenstimme von Uli Seeger (UBL) grünes Licht für den städtischen Etat.

 

Kritische Anmerkungen vor allen Seiten gab es für die Kreisumlage, die in diesem Jahr mit 4,34 Millionen Euro zu Buche schlagen dürfte – und damit doppelt so hoch ausfällt wie noch vor fünf Jahren.

Bürgermeisterin Kerstin Brenner beleuchtete nochmals die Eckpunkte des im Februar in den Gemeinderat eingebrachten Haushaltsplans. Im Ergebnishaushalt rechnet man bei einem Gesamtvolumen von 18,16 Millionen Euro bei den Aufwendungen mit einem negativen Ergebnis von minus 1,23 Millionen Euro.

Bei den Investitionen von 8,76 Millionen Euro entfallen 6,9 Millionen Euro auf Baumaßnahmen, 1,05 Millionen Euro auf den Erwerb von Grundstücken und Gebäuden sowie rund 700 000 Euro auf investive Anschaffungen von beweglichem Sachvermögen wie beispielsweise Feuerwehrfahrzeuge.

3,9 Millionen Euro Kreditaufnahme

Mit Blick auf die Erfahrungen vergangener Jahre wies die Rathauschefin darauf hin, dass sich im Haushaltsvollzug meist Zahlungen verschieben oder Mittel nicht in vollem Umfang abfließen. In diesem Fall würde die mit aktuell 3,9 Millionen Euro veranschlagte Kreditaufnahme natürlich nicht in voller Höhe notwendig.

Zudem zeichne sich derzeit bereits ein zeitlicher Spielraum beim Unterschwandorfer Bürgerhaus aus, für das im Etat 1,01 Millionen Euro ausgewiesen sind. So konnte man mit Blick auf den Förderbescheid eine Fristverlängerung für die Fertigstellung des Bürgerhauses bis Mitte 2026 erreichen – ursprünglich war der 15. September im Zuwendungsbescheid fixiert. Nicht unerwähnt ließ Kerstin Brenner ebenfalls, dass unter anderem die Kreisumlage der Kuckuckstadt „zu schaffen macht“.

Gutekunst wünscht mehr Infos

Für die UBL signalisierte Gerhard Gutekunst die Zustimmung seiner Fraktionsmehrheit. Mit Blick auf die Bundespolitik tat sich der Fraktionssprecher schwer, von einer Krise zu reden, denn „so ganz schlecht ist die Lage nicht“ – und auch Haiterbach sieht er „auf einem guten Weg“. In seinen Augen ist es außerdem kein Fehler, wenn man beim Unterschwandorfer Bürgerhaus „etwas auf Zeit spielen kann“.

Und dann hat Gerhard Gutekunst auch Erwartungen an die Verwaltung, wobei er vor allem die regelmäßige Berichterstattung im Gemeinderat zum Stand der städtischen Finanzen und den Baufortschritten erwähnte. Außerdem wünschte er sich für 2026, den Haushalt wieder wie früher bereits in der Januarsitzung zu beschließen.

Aus der Sicht von Julian Däuble (CDU) ist der Haushalt „eher ernüchternd“. Immerhin sei der neue Gemeinderat im vergangenen Jahr angetreten, um zu gestalten – und müsse nun vor allem verwalten. Was unter anderem daran liege, dass „die Kreisumlage uns die Luft zum Atmen nimmt“, machte der Fraktionssprecher deutlich.

Däuble bezweifelt heutiges Ja zu Bürgerhaus

Wie Däuble hinzufügte, gebe es mit Blick auf die wirtschaftliche Lage keine Gewissheit, ob man mit den veranschlagten vier Millionen Euro bei der Gewerbesteuer hinkomme. In Sachen Bürgerhaus Unterschwandorf stellte er fest: „Das hat uns der alte Gemeinderat in seiner letzten Sitzung noch ins Nest gelegt“. Er war sich nicht sicher, ob das Projekt vom neuen Gemeinderat vor dem aktuellen wirtschaftlichen Hintergrund auch so entschieden worden wäre.

Verwaltung und Gemeinderat schrieb der CDU-Sprecher ins Stammbuch, dass die Stadt in den nächsten Jahren mit dem Geld auskommen müsse, das erwirtschaftet werde. „Es muss einiges auf den Prüfstand, um festzustellen, was wir uns leisten können und wollen“, so Däuble.

Bürgermeisterin Brenner sagte unter Hinweis auf den „schwierigen Haushalt“ nicht nur quartalsweise Zwischenberichte zu, sondern ist ebenfalls der Meinung, dass „wir alles hinterfragen und priorisieren müssen“. Allerdings weiß die Rathauschefin auch, dass es Zeit brauche, wenn man an die Strukturen gehen will.

Uli Seeger lehnt Zahlenwerk ab

UBL-Rat Uli Seeger machte in seinem Statement deutlich, dass er dem Etat nicht zustimmen werde. Dies auch deshalb, weil das Bürgerhaus in Unterschwandorf den Haushalt „über die Maßen belastet“. Außerdem müsse man das Thema „Unechte Teilortswahl“ und deren Kosten offensiv angehen – und die Bürger stärker mitnehmen, „damit in den nächsten Jahren kein blaues Wunder kommt“, so Seeger.

Mit Blick auf die Kreisumlage stellte er fest, „der Landkreis macht seine Hausaufgaben nicht richtig“. Als Kostentreiber bezeichnete er die Hermann-Hesse-Bahn, während gleichzeitig die Mittel für die Schülerbeförderung gestrichen würden.