Nach intensiver Debatte im Haigerlocher Gemeinderat ist es beschlossen: Der Kindergartenneubau bleibt im Pfarrtal. Die Stadtverwaltung hätte es sich anders gewünscht.
Noch im Juni hatte sich der Ortschaftsrat Stetten für einen Kindergarten-Neubau am unteren Ende des großflächigen aber steilen Geländes in Richtung der Straße Mühlhalden ausgesprochen. Als das Thema im September noch einmal auf die Tagesordnung kam, war das Stettener Ratsgremium schon etwas flexibler: Egal, ob weiter unten oder dort, wo der jetzige Kindergarten steht – Hauptsache die Einrichtung bleibt im Pfarrtal. Beide Optionen schlossen aber klar einen von der Stadtverwaltung bevorzugten Neubau auf dem Schulsportplatz beim Heerweg aus.
Über drei Varianten war abzustimmen
Und so soll es auch bleiben, denn der Haigerlocher Gemeinderat stimmte in seiner September-Sitzung mit elf Ja- und sechs Nein-Stimmen (zwei Enthaltungen) für den Abbruch des bestehenden Kindergartens und einen Neubau eines dreigruppigen Kindergartens an dieser Stelle (Kostenschätzung 4,34 Millionen Euro).
Zuvor war ein Neubau weiter unten im Pfarrtal mit einer knappen 7:9-Entscheidung (ebenfalls zwei Enthaltungen) abgelehnt worden. Das Hauptargument dagegen: die unvermeidliche zweigeschossige Bauart in der steilen Hanglage (Kostenschätzung 4,26 Millionen Euro).
Und die allererste Entscheidung davor fiel noch deutlicher aus: mit 12:6 (eine Enthaltung) lehnte der Gemeinderat ein Neubaus am Heerweg klar ab, obwohl diese Variante in der Baukostenschätzung von Architekt Stefan Beuter mit 4,07 Millionen Euro die billigste gewesen wäre.
ELR-Fördermittel beantragt
Nun hat die Stadt also den Auftrag, die teuerste Variante mittels eines Ausschreibungsverfahrens auf den Weg zu bringen – allerdings ist in den Baukosten die Unterbringung der Kinder in Containern für eine 18-monatige Bauphase berücksichtigt.
Gleich nach dem Beschluss eilte die stellvertretende Stadtkämmerin Anna-Lea Rommel in die Kämmerei um am Computer einen entsprechenden ELR-Förderantrag ans Regierungspräsidium Tübingen zu stellen, denn die Frist für die Antragstellung lief zu Mitternacht aus.
Abstimmungsniederlage für die Verwaltung
Bürgermeister Heiko Lebherz nahm die Abstimmungsniederlage für die Verwaltung sportlich, obwohl er bis zuletzt für einen Neubau am Heerweg geworben hatte, weil er darin die zukunftsträchtigste Option sah – auch wegen etwaiger Erweiterungsmöglichkeiten. Stettens Ortsvorsteher Julian Higi sah aber im Belassen des städtische Kindergartens im Pfarrtal bedeutende Vorteile: etwa wegen der etwa 11 000 Quadratmeter großen Außenspielfläche und wegen der Synergieeffekte mit dem dort ebenfalls beheimateten KBF-Kindergarten.