So soll Gütenbachs neues Gemeindezentrum aussehen (Visualisierung). Foto: Architekt Dietmar Haas

Von einem "astronomischen Angebotspreis" sprach Architekt Martin Rosenfelder im Gemeinderat, als es um die ersten Arbeiten für das neue Gemeindezentrum ging. Ein Gesamtpaket, wie geplant, kann die Gemeinde so nicht vergeben.

Gütenbach - Als solches hatten Rosenfelder und die Gemeindeverwaltung Gütenbach die ersten Gewerke ausgeschrieben. Es ging um Tiefbauarbeiten, Bodensanierung, Wasserbau und Stahlbetonarbeiten, die nach Schätzung des Architekten knapp zwei Millionen Euro kosten sollten. Nur sechs Monate zuvor hatten die Planer erwartet, dass 1,4 Millionen Euro für diese Arbeiten ausreichen würden.

Nur ein einziges Angebot

In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates berichtete Architekt Martin Rosenfelder, dass auf die Ausschreibung nur ein einziges Angebot einging, und das zum Preis von fast 3,5 Millionen Euro. Das sind 78 Prozent mehr als kalkuliert. Die Ausschreibung wurde aufgehoben, die Vergabe würde, wie Bürgermeisterin Lisa Hengstler darlegte, "im Widerspruch zum Gebot der sparsamen und wirtschaftlichen Haushaltsführung stehen".

"Der Plan ging nicht auf"

Man hatte erwartet, so der Architekt, dass man durch die Ausschreibung des ganzen Paketes Geld und Zeit sparen könnte, doch "der Plan ging nicht auf, der Angebotspreis ist astronomisch". Die gute Auftragslage einerseits, Lieferengpässe andererseits ließen die Preise in die Höhe schnellen.

Jetzt ohne Hebeanlage

Jetzt werden die Arbeiten auf vier Gewerke aufgeteilt. Und vor allem wird auf eine sehr teure Hebeanlage verzichtet. Martin Rosenfelder erläuterte, dass man dann auch darauf verzichten müsse, Arbeiten parallel zu erledigen. "Das kostet mehr Zeit, aber weniger Geld." Man hofft nun, mehr und günstigere Angebote auf die kleineren Ausschreibungspakete zu erhalten, zumal sich auch kleinere, heimische Firmen daran beteiligen könnten.

Auf Anfrage von Jörg Markon umriss der Architekt die vier Einzelpakete: 1. Neue Verdolung, 2. Entsorgung der kontaminierten Böden, 3. Sicherung der Gehweg-Kante mit den dort verlegten zahlreichen Leitungen, 4. Temporäre Wasserverlegung. Man werde durch die neue Ausschreibung rund vier Wochen verlieren. "Es gibt auch gute Nachrichten", so der Architekt. Denn inzwischen habe die Gemeinde die Baugenehmigung für das Gemeindezentrum erhalten, "ohne eklatante Auflagen". Außerdem habe der Statiker seine Arbeit beendet und die Ergebnisse dem Prüfstatiker übermittelt.