Ein Sachstandsbericht zur Integration Geflüchteter im Ort war Thema im Ausschuss für Tourismus, Kultur, Bildung, Jugend und Soziales. 124 Ukrainer leben derzeit in Königsfeld und seinen Ortsteilen. Die Unterstützungsangebote sind vielfältig.
Laut Bürgermeister Fritz Link liegt das Aufnahmesoll für Ukrainer bei 135 Personen, aufgenommen wurden 124. Bei sonstigen Flüchtlingen liegt das Soll bei sieben, aufgenommen wurden drei. Das zweite Obergeschoss im Haus Benigna ist steht zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge bereit.
Der Integrationsbeauftragte Konstantin Konn ist seit August 2024 tätig. Integrationsprozesse seien gemeinschaftliche Aufgabe der ganzen Gesellschaft. Er selbst hilft nicht nur Geflüchteten, sondern baut auch Kontakte zu Menschen in der Gemeinde auf. Erarbeitet wurde ein Leitbild zur Förderung interkulturellen Lebens.
Zahlreiche Aktionen und Gespräche
Erfolgreich verlief ein Weihnachtsmarktstand, realisiert vom Helferkreis „Ukraine“, Jesiden und Ukrainern. Ein Aspekt der Ausstellung „Zwischen zwei Welten – Ukrainische Geflüchtete“ war, die Bevölkerung für persönliche Schicksale zu sensibilisieren.
Einmal im Monat findet das „Café International“ der evangelischen Gesamtgemeinde statt. Zudem gibt der evangelische Pastor im Ruhestand Axel von Dressler zweimal wöchentlich einen Deutschkurs. Link betonte die von Anfang an starke kirchlich-ökumenische Unterstützung Geflüchteter.
Auch Ukrainer bieten ihre Hilfe an
Laut Konn hält eine Ukrainerin Yoga-Kurse im Jugendkeller ab, eine weitere stellt zu speziellen Anlässen Puppen her, die dann verkauft werden. Im Advent stellte der ukrainische evangelische Pastor Roman Malstruk ein Puppentheater vor allem für ukrainische Kinder auf die Beine.
Konstantin Konn bietet zweimal wöchentlich Sprechstunden im Curavital an. Hinzu kommen Gespräche mit Flüchtlingen im Haus Benigna. Er betonte die Bedeutung Ehrenamtlicher, ohne welche die Arbeit gar nicht leistbar sei. Unter der Bevölkerung herrsche große Offenheit, viele Flüchtlinge seien gut integriert.
Das Ziel ist mehr Selbstständigkeit
Direkter mit Flüchtlingen befasst sich Integrationsmanagerin Sabine Mund. Man versuche, mit diesen in Erstgesprächen in Anschlussunterbringungen Bedarfe zu ermitteln. Bei der auf Freiwilligkeit beruhenden Begleitung gehe es um Hilfe und soziale Beratung zu alltäglichen Fragen des Lebens oder Vermittlung zu Vermieterin. Wichtig sei, Perspektiven zu entwickeln, um sich selbstständig zurechtzufinden. Dabei arbeite sie mit Einrichtungen wie der Agentur für Arbeit oder Sprachkursträgern zusammen.
Jesidische Frauen oftmals traumatisiert
Birgit Helms lobte die zweimal wöchentlich stattfindenden Treffen für jesidische Frauen. Laut Link sind die teilweise schwer traumatisiert, aber inzwischen weitgehend integriert. Sie seien froh und offen, sähen Königsfeld als besonderen Ort, bestätigte Mund. Jugendliche hätten gute Ausbildungs- oder Arbeitsstellen. Begleitet wurden im vergangenen Jahr 127 Personen.
Eine afghanische Familie sei freiwillig in die Türkei umgezogen, nicht abgeschoben worden, widersprach Mund entsprechenden Gerüchten.