Für Holz aus dem Fischerbacher Gemeindewald hat Förster Frank Werstein dank genauer Marktbeobachtung gute Preise erzielt. Quelle: Unbekannt

Der Gewinn aus der Bewirtschaftung des Fischerbacher Gemeindewalds ist überraschend hoch ausgefallen. Das vermeldete Revierförster Frank Werstein am Montagabend im Saal des ehemaligen Gasthauses Ochsen.

Fischerbach - Mit lediglich etwa 15 000 Euro Gewinn hatte die Gemeinde für 2021 eigentlich gerechnet. Am Ende wurde diese Planzahl um 385 Prozent überschritten. Ein stark gestiegener Holzpreis im Allgemeinen und ein clever pokernder Förster im Besonderen hatten diese Entwicklung ermöglicht, über alle Sortimente konnte für den Hiebsatz von 957 Festmetern ein Preis von 95,59 Euro pro Festmeter erzielt werden.

Auch Schadholz bringt noch gute Preise

Werstein hatte den Markt akribisch beobachtet und das meiste Holz tatsächlich im November zum Höchstpreis verkauft und auch für beispielsweise Douglasien-Schadholz aus Blitzeinschlägen noch auskömmliche Preise erzielen können. Bürgermeister Thomas Schneider freute dieser außerordentliche Ertrag besonders, müssen doch für Erträge aus dem Gemeindewald keine Umlagen wie bei der Gewerbesteuer abgeführt werden.

Aktionen für Kinder

Werstein berichtete auch über zahlreiche Mitmach-Aktionen für Kinder, so halfen die Viertklässler der Fritz-Ullmann-Grundschule bei einer Elsbeere-Pflanzaktion, die Pflänzchen hatte die Volksbank Mittlerer Schwarzwald gestiftet.

Extrempositionen zur Debatte gestellt

Die Elsbeere stand für Werstein dann auch beispielhaft für eine Neuausrichtung der Forsteinrichtung im Fischerbacher Gemeindewald für die kommende Dekade. Seit mehr als drei Jahrhunderten würden die Ziele für die Entwicklung von Wäldern mit dem Instrument der "Forsteinrichtung" formuliert, informierte Simon Wiegert vom Amt für Waldwirtschaft. Für die kommenden Jahrzehnte gelte es jetzt, diese Ziele mit Blick auf den Klimawandel ("bis 2050 wird das mittlere Kinzigtal mit plus vier Grad klimatisch zur Weinbau-Region") anzupassen. "Wir könnten unseren Wald sich selbst überlassen, wir könnten den Hiebsatz sehr stark erhöhen, solange die Bäume noch gesund sind, wir könnten den Wald noch stärker zum Erholungsgebiet erklären", stellte Fischerbachs Bürgermeister Thomas Schneider Extrempositionen zur Debatte.

So geht’s weiter

Letztlich einigte sich der Fischerbacher Rat auf die Beibehaltung der Maxime "Schützen durch Nützen", flankiert von der Einbringung neuer, klimaresistenter Baumarten. Für "Biotop-Bäume" sollte die zukünftige Förderkulisse (Fördergelder, wenn Baum mit Nisthöhlen oder anderen Habitaten 20 Jahre lang nicht gefällt wird) mitgenommen werden. Für 2022 bleibt damit voraussichtlich alles beim Alten. Der geplante Hiebsatz wird mit 900 Festmetern trotz der guten Stammholzpreise auf dem Niveau der Vorjahre bleiben.