Bürgermeister Ferdinand Truffner (von links) mit Pascal Maier und Miriam Hempel bei der Beratung des Haushalts. Foto: Herold Schwind

Die gesamtwirtschaftlich schwierigen Zeiten verschonen auch den Empfinger Haushalt nicht. So bahnt sich in Empfingen eine recht ungewohnte finanzielle Situation an.

Noch steht Empfingen im Vergleich zu anderen Kommunen noch gut da und bleibt auch im Jahre 2025 Schuldenfrei.

 

Betrachtet man allerdings die finanzielle Situation der Gemeinde mit steigenden Aufgaben und Herausforderungen mit den Preistreibern Betriebsaufwendungen für die Einrichtungen und Gebäude der Gemeinde und Personalkostensteigerungen, müssen die Weichen für die mittel- bis langfristig Haushalts- und Finanzlage der Jahre 2026 bis 2028 jetzt gestellt werden.

Zweieinhalb Stunden gab es geballtes Zahlenwerk auf 401 Seiten und sehr viele Fragen aus den Reihen des Gemeinderats an Kämmerer Pascal Maier, Miriam Hempel und Bürgermeister Ferdinand Truffner. Dann war der Empfinger Haushalt 2025 in der jüngsten Gemeinderatssitzung durch das Gremium durch.

Der Haushalt ist deutlich nicht ausgeglichen

Dass er deutlich nicht ausgeglichen ist, an das wird sich Empfingen zumindest die nächsten Jahren gewöhnen müssen. Empfingen weist aber auch Zahlen und Investitionen auf, die für eine Gemeinde mit 4500 Einwohnern nicht unbedingt üblich sind.

So sieht der Ergebnishaushalt aus Der Ergebnishaushalt 2025 weist bei den ordentlichen Erträgen 14 675 120 Euro ( Vorjahr 14.196.285 Euro) auf, dem gegenüber stehen Aufwendungen von 15 829 280 (Vorjahr 14 988 955 Euro) was einen deutlichen Fehlbetrag von -1 154 160 Euro (Vorjahr 792 670 Euro) bedeutet, der aber von einem veranschlagtem Sonderergebnis von 120 000 Euro auf 1 03 160 abfedert werden kann. Das ordentliche Ergebnis hat sich trotzdem gegenüber dem Vorjahr um rund 360 000 Euro verschlechtert.

Der Finanzhaushalt des Jahres 2025 sieht Auszahlungen in Höhe von 13 986 570 Euro (Vorjahr 13 288 675 Euro) dagegen stehen die Einzahlungen mit 13 769 650 Euro (Vorjahr 13 286 925 Euro), somit entsteht mit 216 920 (Vorjahr -1750 Euro) ein deutlich höherer Finanzierungsmittelbedarf. Der Ergebnishaushalt 2025 weist bei ordentlichen Erträgen von 14 675 120 Euro und Aufwendungen von 15 829 280 Euro ein veranschlagtes ordentliches Ergebnis von -1 154 160 Euro (Vorjahr 792 670 Euro) aus. Wegen außerordentlichen Erträgen von 120 000 Euro verringert sich der Fehlbetrag des Ergebnishaushalts 2025 auf -1 034 160 Euro.

Die Einnahmen und Umlagen im Ergebnishaushalt Der Ergebnishaushalt für das Jahr 2025 sieht die Einnahme von Grundsteuern der Kategorie A mit 18 000 Euro, die Kategorie B 752 000 Euro und bei der Gewerbesteuer 3,4 Millionen Euro. Die Finanzausgleichsumlage in Höhe von 1 528 000 Euro sinkt infolge der gegenüber dem Vorjahr niedriger anzusetzenden Steuerkraft mit -142 000 Euro deutlich ab. Demgegenüber steigt die Kreisumlage deutlich um 337 000 Euro aufgrund der Erhöhung des Hebesatzes von 33,10 Prozent 2024 auf 41,7 Prozent in 2025. Im Ergebnis liegt der erwartete Saldo des kommunalen Finanzausgleichs mit +1 284 000 Euro um +262 900 € über dem Saldo des Vorjahres.

Investitionsdarlehen werden erforderlich Die finanzielle Ausgangssituation der Gemeinde kann nach den Daten der vorliegenden Finanzplanung in Anbetracht verschiedener Risiken noch als zufriedenstellend aber herausfordernd bezeichnet werden. Nach aktuellem Stand wird ab dem Haushaltsjahr 2026 die Aufnahme von Investitionsdarlehen erforderlich sein.

Kreditaufnahmen über 5,7 Millionen Euro sind erforderlich

Zum Zeitpunkt der Planaufstellung sind im Finanzplanungszeitraum Kreditaufnahmen von insgesamt 5,7 Millionen Euro erforderlich (2026: 480 000 Euro, 2027: 3 820 000 Euro, 2028: 1 400 000 Euro).

Sollten die gesamtwirtschaftlich schwierigen Zeiten so bleiben, wird im Jahr 2028 die Kreditobergrenze überschritten werden. Im Finanzplanungszeitraum 2025 bis 2028 haben die Auszahlungen aus Investitionstätigkeit einen Umfang von 17 582 200 Euro, davon entfallen 4 556 700 Euro auf das Jahr 2025. Die Einzahlungen aus Investitionstätigkeit belaufen sich im Zeitraum 2025 bis 2028 auf 9 717 000 Euro, davon 1 260 800 Euro im Jahr 2025.

Die Kreisumlage sorgt für heiße Diskussionen Ein heiß diskutiertes Thema im Gemeinderat war einmal mehr die Kreisumlage. Hier muss Empfingen alleine schon in diesem Jahr 337 000 Euro mehr bezahlen. „Die nehmen uns die Luft zum atmen“, so ein frustrierter Bürgermeister Ferdinand Truffner.

Die hohen Finanzierungsmittel für das interkommunalen Gewerbegebiet mit der dazugehörigen Umfahrungsstraße sowie der Kauf des Wohngebiets Reichenhalden sind nicht im Kernhaushalt enthalten. In einer separaten Klausurtagung soll der Gemeinderat die Finanzierung und die grundlegenden Schritte festlegen.