Da es keinen Pausenverkauf mehr gibt, ist das Frühstück auf dem Schulhof bei einigen Schülern ein seltener Anblick geworden. (Symbolfoto) Foto: Hirschberger

Die Tätigkeitsberichte zur Jugendsozialarbeit an Dornstetter Schulen zeigt Herausforderungen auf: So müsse für einige Kinder wieder ein geregelter Schulalltag nach der Pandemie geschaffen werden. Auch die Essensversorgung an Schulen mache derzeit Sorgen.

Dornstetten - Dies und mehr erläuterten in der jüngsten Gemeinderatssitzung Sabine Lietz für das Gymnasium sowie die Grundschule Hallwangen und Sabine Heim für Realschule, Werkrealschule und Grundschule Dornstetten mit der Außenstelle Aach.

Grundtenor beider Fachkräfte, die unisono betonten, wie sehr sie die Vielseitigkeit ihrer Tätigkeiten schätzen, war, wie wichtig es gewesen sei, die besonders herausfordernde Arbeit in der Corona-Zeit zu meistern und jetzt sowie künftig vor allem Kindern und Jugendlichen beizustehen, die in dieser Zeit besonders gelitten hätten. Viele müssten wieder einen geregelten Tagesablauf erhalten. Manche müssten überhaupt erst wieder lernen, zur Schule zu gehen. Insgesamt gehe es darum, wieder einen geregelteren Schulalltag zu schaffen. Auch die Eltern gelte es gegebenenfalls mit einzubeziehen.

Noch nie zuvor so viel Bedarf an Jugendsozialarbeit

Seit 2019 sei sie da, so Sabine Lietz und betreue vier Klassen mit insgesamt 66 Schülern. Es gebe sieben Lehrer, darunter eine Referendarin. Kollegin Sabine Heim hob für ihren Tätigkeitsbereich mit 60 Prozent Stellenumfang für drei Schularten, besonders hervor, dass es seit 13,5 Jahren null Prozent Langeweile gegeben habe. Insgesamt sei der Stresslevel teilweise sehr hoch, sie mache mehr Überstunden als üblich. Und noch nie habe es so viel Bedarf an Jugendsozialarbeit in den Schulen in so gedrängter Zeit gegeben, wie bei der Schulöffnung nach Corona im Herbst 2021.

Heim machte beim Thema "Leistung und Bezahlung" keinen Hehl daraus, dass sie sich für die Zukunft durch das neue Tarifrecht Besserungen für die Bezahlung erhoffe. Seit vier Jahren würden Schulsozialarbeiterinnen im Landkreis Freudenstadt unterschiedlich bezahlt; die Stadt Dornstetten sei nicht bereit gewesen, sie selbst höher einzugruppieren, obwohl andere Träger besser bezahlten.

Thema "Vielfalt und sexuelle Orientierung" wichtig

Vor dem Hintergrund steigender Schülerzahlen seit drei Schuljahren auf 818 in 36 Klassen und der zunehmenden Langwierigkeit und Stärke der Probleme in allen Schularten, vor allem aber in der Realschule thematisierte Sabine Heim beim Themenfeld "Zahlen und Bedarf" intensive Einzelbegleitungen von Schülern, viele Elternkontakte und Besprechungen mit verschiedenen Pädagogen sowie 15 Prozent mehr Schulsozialarbeit seit dem 1. August dieses Jahres.

Auch das Themenfeld "Vielfalt und sexuelle Orientierung" erwähnte Heim als ein außerordentlich wichtiges. Es gehe darum, sich damit zu befassen und entsprechende Werte an die Jugendlichen zu vermitteln, damit sie verstünden, warum nicht alle Menschen gleich seien und gleich empfänden. Mehrere Eltern hätten die Thematik an die Schulen herangetragen; sie wünschten sich eine gute Begleitung ihrer Kinder, so die Fachkraft.

Mensa-Angebot früher nicht gut angenommen

Ein ganz anderes Thema sprach die Pädagogin mit dem Stichwort "Hungerbauchweh" an. Seit 2020 gebe es keinen Pausenverkauf mehr in der Schule. Es sei vermehrt zu beobachten, dass Kinder und Jugendliche ohne Frühstück kämen und dann manches Mal sogar im Krankenzimmer landeten. Durch eine Firmenspende verfüge man immerhin über einen Wasserspender. Sie selbst habe schon ab und zu Schülern mit Kleinigkeiten zum Essen ausgeholfen, das sei aber sicher nicht die Lösung. Da müsse Abhilfe geschaffen werden.

Bürgermeister Bernhard Haas betonte, dass dies versucht wurde, aber Anfragen bei Bäckern seien bislang erfolglos gewesen. Auch sei es nicht Aufgabe eines Hausmeisters, den Pausenverkauf zu übernehmen. Letztlich, so der Tenor im Ratsgremium, müsse man die Sache beobachten. Es sei aber auch die Frage, inwieweit das Aufgabe der Schulen und nicht der Eltern sei. Ein Mensa-Angebot sei ehemals gar nicht so gut angenommen worden.