Die Frage, ob der neue Radweg zwischen Wessingen und Kuhloch gebaut wird, bleibt vorerst offen. Foto: Rembowski pixabay

Der Fahrradweg vom Kuhloch-Parkplatz nach Wessingen ist sanierungsbedürftig. Ob ein Teil der Strecke erneuert werden soll? Darüber gab es im Gemeinderat gestern Abend keine eindeutige Meinung. Der Grund dafür waren vor allem die stark gestiegenen Kosten.

Bisingen - Um das Radwegenetz im Zollernalbkreis zu erhalten und auszubauen, gibt es beim Landkreis eine "Radwegekonzeption". In diesem Konzept wird systematisch erfasst, wo Radwege sind, in welchem Zustand sie sich befinden und wo es Nachholbedarf beim Ausbau der Radwege gibt. Dabei können auch die Gemeinden Vorschläge machen.

Bisingens Verwaltung rückte dabei die Verbindung Schelmengasse-Kuhloch-Wessingen/Zimmern in den Fokus. Und das nicht umsonst, denn woran es in Bisingen hakt, ist eine durchgehende Radverbindung von Hechingen nach Balingen. Der Abschnitt wäre ein Teil dieser Strecke.

Das Projekt

Geplant ist die Instandsetzung auf 520 Metern. Die Sanierung würde im Bereich des Parkplatzes am Sportgelände "Kuhloch" beginnt und auf Höhe der Wegkreuzung in Richtung Zimmern enden. Im gesamten Bereich bestehen augenscheinlich Mängel am Unterbau, was sich durch Risse in der Tragschicht zeigt. Die neue Fahrbahn soll durchgehend drei Meter breit sein. Im Anschluss an den Weg gibt es weitere Schäden, die ebenfalls behoben werden sollen – so der Vorschlag der Verwaltung.

Die Kosten für die Sanierung belaufen sich laut einer ersten Schätzung auf insgesamt 155 000 Euro. Weil Planung, Ausschreibung und Überwachung ins Aufgabengebiet des Landkreises fallen, zahlt dieser die Hälfte der Kosten – und die Gemeinde demnach die andere Hälfte.

Die Vertreter des Landratsamts sagten in der Sitzung jedoch, dass diese Kosten nicht eingehalten werden können: Man müsse mit einer Kostensteigerung von mindestens 30 Prozent rechnen. In diesem Fall sei man für das Stück Weg schon bei gut 200 000 Euro. Als Grund für diese immense Preissteigerung geben die Vertreter des Landratsamts den Ukraine-Krieg an.

Die Diskussion

Klaus Ertl kritisierte, dass das Geld in anderen Projekten sinnvoller investiert sei. Er nannte in diesem Zusammenhang die Sanierung der Silcherstraße, die seit Jahren anstehe. Darüber hinaus würde die Strecke von vielen Autos befahren, die den Weg beschädigten.

Waizenegger verwies auf den Weg als Teil der überregionalen Radverkehrskonzepts, und: Wenn Bisingen den Radweg will, dann jetzt. Dieter Fecker wies darüber hinaus auf das "schlechte Signal" hin, würde der Gemeinderat gegen das Projekt entscheiden. In diesem Zusammenhang klagte er: "Mich ärgert es maßlos wie die Landwirte mit den Wegen umgehen" – sagte er mit Blick auf die schweren landwirtschaftlichen Maschinen.

Gisela Birr verwies darauf, dass die Gemeinde viele Millionenprojekte vor sich habe, etwa ein neuer Kindergarten. Der Radweg habe für sie nicht die erste Priorität, zumal der Weg ihrer Ansicht nicht so stark frequentiert wird wie andere.

Noch keine Entscheidung

In der Diskussion hat sich noch kein eindeutiges Meinungsbild pro oder kontra Fahrradweg-Sanierung herauskristallisiert. Geschickter wäre es, so hat es der Gemeinderat bei der Diskussion vermittelt, wenn das Landratsamt die Baupreise im Blick behält und die Entscheidung vertagt wird. Vielleicht sinken die Baupreise ja doch noch.