Mit Entrüstung reagierten Schüler und Eltern im April auf die Pläne, die Schillerschule zu schließen. Foto: Kappe

Im April hatte der Albstädter Gemeinderat die Entscheidung über die Zukunft der Onstmettinger Schillerschule vertagt. Nun steht sie erneut auf der Tagesordnung.

Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat der Gemeinderat die Qual der Wahl zwischen einem halben Dutzend Vorschlägen, welche die GBO für Onstmettingens Haupt- und Werkrealschule erarbeitet hat. Im April waren es fünf; in der Zwischenzeit ist noch einer hinzugekommen, aber die Ausgangssituation ist die gleiche wie im April: Der Gebäudezustand der Schillerschule – und zwar sowohl der Grund- als auch der Haupt- und Werkrealschule – ist einigermaßen desaströs; für einen Neubau oder auch nur die Eins-zu-eins-Sanierung fehlt der Stadt das Geld.

 

Aus diesem Grund dürften die Alternativen eins und sechs im städtischen Katalog der Optionen auch nur auf dem Papier stehen, bei der Entscheidungsfindung aber kaum in Betracht kommen. Alternative eins wäre die Sanierung der Haupt- und Werkrealschule. Deren Kosten werden – einschließlich der Knautschzone der möglichen 30-prozentigen Kostenabweichung – auf 14,52 Millionen Euro geschätzt.

Qualitativ stünde man damit freilich immer noch nicht besser da als zuvor. Wollte man Nägel mit Köpfen machen, mit der Haupt- und Werkrealschule gleich noch Grundschule und Raichberghalle sanieren und dazu noch eine Mensa für den Ganztagesbetrieb bauen, dann wäre man beim einstmals anvisierten Schulcampus Raichberg und Kosten in Höhe von 47,2 Millionen Euro. Das, versichert die Stadt, sei bei der augenblicklichen Finanzlage der Stadt vollends illusorisch.

Umverteilungsplan löste Sturm der Entrüstung aus

Die Stadt hatte im April die günstigste von damals fünf Varianten favorisiert, nämlich Variante zwei, die Verteilung der Schillerschüler – ohne Grundschüler! – auf die anderen Real-, Werkreal- und Hauptschulen der Stadt – und damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Im Angebot waren ferner eine Containerlösung auf dem geplanten Bolzplatz oder neben der Ebinger Festhalle und eine Erweiterung der Planung für die neue Lammerberg-Realschule um ein zusätzliches Staffelgeschoss. Variante vier – Container – wäre allenfalls eine Notlösung, Variante fünf, die Teilaufstockung, würde die Baukosten um 3,6 Millionen Euro erhöhen.

Durch und durch marode – aber für eine Sanierung der Schillerschule fehlt das Geld. Foto: Eyrich

Weshalb die Stadt am Donnerstagabend dem Gemeinderat eine sechste Variante vorschlagen wird, die sie für zugleich zumutbar und günstig hält: Das Raumprogramm der im Bau befindlichen neuen Realschule wird modifiziert. Es umfasst momentan neben 18 Klassenzimmern je sechs Differenzierungsräume, Lernzonen und Input-Lehrerstützpunkte, und die Stadt findet, dass dieses Angebot beschnitten werden kann, ohne dass die Flexibilität der Unterrichtsformen und der Wohlfühlfaktor in unangemessener Weise leiden. Vier zusätzliche Klassenzimmer möchte sie aus der zur Verfügung stehenden Nutzfläche „ausschwitzen“ und entsprechend weniger Differenzierungsraum und Lernzone bereitstellen.

Reichen vier Klassenräume wirklich aus?

Aber reichen vier Klassenräume für eine überwiegend zweizügige Haupt- und Werkrealschule? Nach Adam Riese eigentlich nicht, aber die Stadt geht erstens davon aus, dass die zwei Vorbereitungsklassen der Schillerschule nicht auf Lammerberg unterkommen werden, und rechnet zweitens mit beträchtlich geringeren Schülerzahlen nach dem Auslaufen des Werkrealschulbetriebs. Mit dem ist 2030 Schluss; die Werkrealschule wird abgeschafft.

Sollte der Schülerandrang jedoch wider Erwarten doch die mögliche Schülerzahl überschreiten, müssten halt einige Bewerber abgewiesen werden und sich anderswo umsehen – was man als verkappte Einführung der Variante zwei durch die Hintertür ansehen könnte. Knapp 130 der betroffenen Schillerschüler kommen derzeit aus Tailfingen, etwa 50 aus Onstmettingen – es bleibt abzuwarten, wie die Zahlen aussehen, wenn das neue Schulhaus 2028 fertig ist.

Ortschaftsrat besteht auf Grundschulsanierung

Und wie stehen die Onstmettinger ein halbes Jahr nach dem großen Protest zum Problemfall Schillerschule? Der Ortschaftsrat, der laut Ortsvorsteher Jürgen Kurz Kontakt zum Aktionsbündnis zum Erhalt der Schillerschule hält, hat sich offenbar mit der Abwanderung der weiterführenden Schule abgefunden, besteht aber auf mehreren Forderungen: Erstens müssen die Schillerschüler, die laut Kurz an anderen Schulen überfordert sein könnten, eine ihren Bedürfnissen angemessene Förderung erhalten. Dafür sichert die Stadt den separaten Rahmen in einer eigenen Schule zu: Die Schillerschule werde nicht eingemeindet.

Zweitens aber bestehen die Onstmettinger darauf, dass die Grundschule im Ort erhalten bleibt – und das heißt: irgendwann auch saniert wird. Auch das dürfte eine zweistellige Millionensumme kosten.