Vor wenigen Tagen wurde mit dem Ausbau und der Sanierung des mehrstöckigen Gebäudes K 13 in der Altensteiger Kirchstraße begonnen. Foto: Köncke

Das evangelische Gemeindehaus K13 in der Altensteiger Oberstadt wird ausgebaut. Gerechnet wird mit Kosten von 1,4 Millionen Euro und einer Bauzeit von elf Monaten. Die Finanzierung ist gesichert.

Altensteig - Ein Kran, ein Drahtzaun und die gesperrte Durchfahrt für den Fahrzeugverkehr sind erkennbare Zeichen, dass an dem Gebäude neben der Stadtkirche umfangreiche Bauarbeiten begonnen haben, die voraussichtlich bis Ende 2022 dauern.

Im Obergeschoss werden nach Auskunft des beauftragten Architekten Michael Pfeifle zwei Räume für unterschiedliche Gruppen und Kreise, eine Küche und sanitäre Anlagen eingerichtet, ein neues Dach und die Sanierung der Außenfassaden gehören ebenfalls zum Aufgabenkatalog. "Einige Balken sind total verfault", hat Pfarrer Klaus-Peter Lüdke nach einer Besichtigung festgestellt. Im Keller des K13 befindet sich eine öffentliche Toilette, die Aufenthaltsräume im Erdgeschoss schließen mit einer gläsernen Außenfront ab. Die Mietwohnung im obersten Stock steht seit einiger Zeit leer, weil die Familie in eine betreute Wohnanlage umgezogen ist.

Günstigster Bieter kommt zum Zug

Die erforderlichen Gewerke wurden an den jeweils günstigsten Bieter vergeben. Ein Zimmergeschäft zu finden "war nicht einfach", musste Pfeifle erfahren. Bei der Submission sei kein einziges Angebot vorgelegen. Nur durch seinen persönlichen Einsatz sei es gelungen, die Zusage von Holzbau Zinser aus Loßburg zu erhalten.

Nach Angaben der Kirchenleitung ist auch die Finanzierung des Projekts gesichert. 300 000 Euro wurden beim Verkauf des später abgebrochenen Gemeindehauses in der Altensteiger Rosenstraße erzielt, aus dem staatlichen Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) werden Fördermittel in Höhe von 500 000 Euro bereitgestellt, und der Oberkirchenrat in Stuttgart schießt 35 Prozent aus beiden Summen zu - macht unter dem Strich weitere 280 000 Euro. Außerdem beteiligt sich die Kommune mit zehn Prozent an den Gesamtkosten.

Nicht nur für kirchliche Treffen

Der positive Beschluss wurde im Sommer vom Gemeinderat unter der Voraussetzung gefasst, dass die Räumlichkeiten der breiten Öffentlichkeit und nicht nur für kirchliche Treffen zur Verfügung stehen. Ohne diese Zusage würden keine ELR-Fördermittel bewilligt, hatte Hochbauamtsleiter Andreas Bayer in der Sitzung argumentiert. Die Mitglieder der Kirchengemeinde - knapp 2000 - wurden um eine zweckgebundene Sonderspende gebeten und haben sich, laut Aussage des Architekten mit Eigenleistungen beteiligt. "Und wir haben kräftig gespart", versichert Stadtpfarrer Klaus-Peter Lüdke. Eigentlich wollte man das "kleine" Gemeindehaus in der Kirchstraße abreißen und auf dem gleichen Grundstück einen Neubau erstellen. Das Denkmalamt habe einen Strich durch die Rechnung gemacht, bedauert der Seelsorger.

Die Vorgeschichte

Zur Erinnerung: Das Gemeindehaus in der Altensteiger Rosenstraße 28 war in die Jahre gekommen. Eine 2013 durchgeführte Untersuchung ergab, dass für die Erhaltung des renovierungsbedürftigen Gebäudes ein Millionenbetrag aufgebracht werden müsste - allein 850 000 Euro für energetische Maßnahmen und 200 000 Euro für die notwendige Sanierung des Saalstocks. Der Kirchengemeinderat sprach sich deshalb dafür aus, das stadtbildprägende Haus an die Stadt zu verkaufen. Bekanntlich wurde das Gebäude später abgerissen. Inzwischen steht auf dem Grundstück eine Eigentums-Wohnanlage kurz vor der Fertigstellung.

Abriss vom Denkmalamt verhindert

Für zahlreiche kirchliche Gruppen – Montagsakademie, Kinderkirche, Jugendkreise, Kirchen- und Posaunenchor, Freundeskreis der Altensteigerinnen, Betreuung von Demenzkranken der Diakoniestation – musste ein neues Quartier ausfindig gemacht werden. 2015 schien es zu klappen. Unweit der Stadtkirche hatte man ein geeignetes Areal gefunden und Pläne für einen Neubau ausgearbeitet. Weil die Kaufverhandlungen mit dem Grundstückseigentümer scheiterten und auch die Bemühungen, das K13 abzubrechen und neu zu errichten vom Denkmalamt verhindert wurden, blieb nur die jetzige Lösung übrig. Während der Bauarbeiten kommen die Kinderkirche und die Jugendkreise im Rathaus der Altstadt unter. Der Gottesdienstbesuch in der evangelischen Stadtkirche ist fußläufig möglich.