Der Trichtinger Pfarrer Alexander Beck ist jetzt auch für die Kirchengemeinde Boll-Bochingen zuständig.
Neue Wege beschreitet – nicht ganz freiwillig – die evangelische Kirchengemeinde Boll-Bochingen mit mutigem Blick nach vorne und arrangiert sich mit dem Verlust einer eigenen Pfarrstelle, der ihr durch die Stellenumverteilung des Pfarrplans 2030 auferlegt wurde.
Durch die feierliche Amtseinführung von Pfarrer Alexander Beck rückte die Ausweitung seines pfarramtlichen Dienstauftrags für Trichtingen auf die Gemeinde Boll-Bochingen seit 1. Januar 2025 in die Öffentlichkeit.
Lieder und persönliche Begebenheiten
Christoph Hofius, Pfarrer von Sulz I, geschäftsführender Pfarrer der Verbundkirche Sulz-Holzhausen, Administrator im fusionierten Kirchenbezirk Rottweil und laut eigenen Worten bis zur endgültigen Stellenbesetzung „Interimsdekan“ Seite an Seite mit dem Aldinger Pfarrer Ulrich Dewitz, nahm Alexander Beck in der Boller Kirche das Ordinationsversprechen ab.
Der Bitte, sich vorzustellen, entsprach der 1972 geborene, verheiratete Theologe Alexander Beck nicht mit Lebenslauf, Jahreszahlen und Auflistung seiner Wirkungsstätten, sondern gewährte über Lieder, Personen und Begebenheiten höchstpersönliche Einblicke.
Frustrationstoleranz und Leidensfähigkeit
Drei Zeugen wandten sich mit Bibelworten, Zuspruch, Ermutigung und guten Wünschen an Beck und erbaten Gottes Segen für ihn und die Gemeinde. Der Vorsitzende des Trichtinger Kirchengemeinderats, Manuel Dietrich, blickte auf sechs Jahre gute Zusammenarbeit im Gremium und zehn Jahre in der Konfirmandenarbeit zurück. Gemeinsam habe man Corona und die Innensanierung der Trichtinger Kirche durchgestanden.
Pfarrer Martin Schwer von der katholischen Seelsorgeeinheit riet zur redlichen Diensterfüllung, der Ausrichtung an der guten Botschaft des Evangeliums mit Hingabe, die Fortsetzung der Ökumene, zu Geduld, offenen Ohren, klarem Kopf, Menschenliebe und Barmherzigkeit. Auch bedürfe es als Pfarrer zuweilen der Frustrationstoleranz und Leidensfähigkeit.
Flexibilität und Anpassung
Neues könne Angst, Ärger und Verunsicherung auslösen, erläuterte Hofius, doch könne man der Strukturveränderung auch mit der Hoffnung auf neue Chancen und Möglichkeiten begegnen. In der Zusammenarbeit seien Dinge möglich, die allein nicht zu stemmen wären. Die Annäherung der Gemeinden hänge von deren Bereitschaft zum „Wir“ ab. Hofius appellierte an alle, den gemeinsamen Pfarrer vor Überforderung und Burnout zu bewahren.
Sämtlichen Beteiligten verlange der Pfarrplan 2030 ein hohes Maß an Verständnis, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ab. Maßstab der Landeskirche an die Pfarrer seien zwei Sonntagsgottesdienste, an hohen Feiertagen wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten „auch mal drei“.
Frieden, Freude und Liebe
Er legte den Beteiligten ans Herz, aus dem aus der Not geborenen Miteinander eine Tugend zu machen und unter Wahrnehmung der jeweiligen Eigenarten und Stärken gemeinsam an der bunten, vielfältigen Kirche des Herrn weiterzubauen.
In seiner Predigt ging Beck auf Gottes Wort als großes Geschenk zur Stärkung von Leib und Seele, die Bildung von Glaubensgemeinschaften im Geben und Nehmen sowie das Streben nach Frieden, Freude und Liebe ein.
Im Namen des Kirchengemeinderats hieß die Erste Vorsitzende Susanne Widmann Pfarrer Beck herzlich willkommen. Sie äußerte nach rund zwei Jahren Vakanz die Bereitschaft, aus mehrfach geänderten Aufträgen an die Gemeinde zur übergemeindlichen Kooperation das Positive mitzunehmen und konstruktiv in die Zukunft zu blicken.