Die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus in Ichenheim soll künftig auch von der evangelischen Kirchengemeinde genutzt werden. Foto: Archivfoto: Ehrlich

Evangelische und katholische Kirchengemeinden rücken zusammen / Gemeindezentrum geplant

Neuried - Neue Wege möchte die evangelische Emmausgemeinde Neuried gehen und dabei weiter mit der katholischen Kirchengemeinde zusammenrücken. Während die Gemeinden schon fleißig am Planen sind, verhängt die Landeskirche einen Baustopp.

Bereits einige Male wurde über die Kooperation der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden gesprochen. Bei ökumenischen Stammtischen soll die Thematik vorangetrieben und Konzepte erarbeitet werden. In der jüngsten Gemeindeversammlung wurden Denkansätze vorgestellt. Entwürfe über die Partnerschaftsvereinbarung wurden in den Kirchen ausgehängt und im Mitteilungsblatt veröffentlicht. Hier sollen jedoch noch ein paar Aspekte angepasst werden, wie Pfarrerin Anna Schimmel informierte. Die Endfassung soll ebenfalls noch mal veröffentlicht werden.

Zum ökumenischen Gemeindezentrum informierte Rainer Schnebel. Der Prozess sei im Gang und die Gespräche würden laufen. "Es muss etwas geschehen, denn so wie jetzt kann es nicht weitergehen", so Schnebel. In den kommenden Jahren werde sich einiges verändern müssen, was der Kirchengemeinderat zusammen mit den Gemeindegliedern angehen möchte. Die evangelische Kirche und die Nebengebäude sollen umgestaltet und ökumenisch genutzt werden.

Die Pfarrämter sollen in ein Gebäude gelegt werden, um Orte der Begegnung zu schaffen und Synergien nutzen zu können. Konkrete Planungen gebe es noch nicht, die Landeskirche habe einen Baustopp verhängt. Dennoch möchte man die Zeit nutzen, die Ökumene und die Pläne mit Leben zu füllen. Fest steht in jedem Fall, dass entgegen mancher Gerüchte, das evangelische Kirchengebäude nicht abgerissen werden und erhalten bleiben soll. Es sei lediglich eine andere Nutzung geplant.

Evangelische Kirche wird nicht abgerissen

Schimmel informierte, dass die Landeskirche davon abgeraten hatte, einen Architekten zu beauftragen. Fest stehe jedoch, dass die Katholiken ihr Pfarrhaus verkaufen müssten. "Selbst wenn es hier keinen Umbau gibt, werden wir sie mit offenen Armen empfangen", betonte sie. Die Frage sei nun, was die Kirchengemeinde investieren will, ohne die Aussicht auf Bezuschussung durch die Landeskirche: "Optimal wäre es, wenn wir Menschen finden, die Pläne zeichnen könnten, sodass wir nicht abwarten müssen, was die Landeskirche bezahlt." Aus den Reihen der Gemeindemitglieder wurden die Pläne als gut angelegtes Geld gesehen. Die Hoffnung sei, die Landeskirche mit den Plänen zu überzeugen.

"Immer wenn wir neue Wege gehen wollen, werden wir von der Landeskirche ausgebremst", beklagte Hansjörg Hosch. Der Baustopp habe ihn enttäuscht, wenn das Vorhaben umgesetzt werden soll, müssten die Pläne konkret werden. Er plädierte, die rechtlichen Bedingungen abzuklären. Die Verträge sollten so geregelt werden, dass jede Konfession für ihre Vorhaben zuständig ist: die Katholiken für die Kirche und das Simultaneum, die evangelische Kirche für das Gemeindezentrum.

Pfarrerin Schimmel kenne die Ängste, die mit der Zusammenlegung einhergehen. Es soll nicht nur ökumenische Gottesdienste geben, sondern auch evangelische und katholische Gottesdienste. Jede Konfession soll ihren eigenen Rahmen haben, hierbei sind beide Kirchen dran, ihre Profile zu entwickeln. Die Ökumene soll neu gelebt werden und nicht wie es früher war, betonte Schimmel: "Ein Simultaneum 2.0."

Die Idee soll nun dem Bezirkskirchenrat vorgestellt werden. Dieser erhalte den Auftrag, einen Plan zur Entwicklung der Kirchenlandschaft zu erstellen. Viele Pfarrer gingen in den Ruhestand, die Stellen würden oder könnten nicht neu besetzt werden. "Es wird sich einiges ändern", so Pfarrerin Schimmel. So sei das Projekt in Neuried eine gute Sache und es gebe die Hoffnung, dass der Bezirkskirchenrat das Vorhaben bei der Landeskirche befürwortet.

Ehrung

In der Gemeindeversammlung wurde den bisherigen Kirchengemeinderatsvorsitzenden der Ortsteile gedankt. So überreichte Pfarrerin Anna Schimmel Reinhold Grau, Ingrid Erlewein und Hansjörg Hosch ein Präsent. Ein weiterer Dank galt Roswitha Reichenbach, die lange Jahre im Dienst der Kirche tätig war.