Hans Fickelscher Foto: pro

Der Jazz-Perkussionist Hans Fickelscher war mit der Band Groove Inclusion bei dem Festival „Makel los“ in Peking zu Gast. Es geht um das musikalische Zusammenspiel behinderter und nichtbehinderter Menschen.

Stuttgart - Herr Fickelscher, wie kam es zu dem Projekt?
Noch bevor wir im Februar dieses Jahres zu unserer ersten Probe mit Groove Inclusion zusammentrafen, entstand der Kontakt zum Festival „Makel los“. Das fand ich völlig verrückt, wir wussten nicht, wer in der Band mitmachen wird, und hatten noch keinen Ton gemeinsam gespielt, aber schon eine Einladung zum Festival nach Peking: Anmelde-Deadline Ende Januar. Dann wurde uns bis Mitte April ein „Fenster“ offen gelassen, und wir haben zugesagt.
Wie funktioniert das musikalische Zusammenspiel behinderter und nichtbehinderter Menschen?
In der Musik gibt es keine Grenze. Musik bringt uns zusammen, und jeder Gedanke an Behindert oder Nichtbehindert wird fließend oder verschwindet. Jeder hat da seine eigenen Stärken und Schwächen. Klar, wir müssen Laura mit ihrem Akkordeon zu ihrem Stuhl führen, darauf achten, dass es keine Stolperfalle für Klaus auf dem Weg zum Schlagzeug gibt, Nikolas bremsen, wenn er vor Begeisterung nach vorne prescht. Aber sobald der erste Ton erklingt, ist das alles vergessen. Wir sind kein Profi-Ensemble, doch wir sind ein tolles Team, menschlich und musikalisch, und das spürt ein Publikum,
Wie war die Resonanz in China?
Als wir in Peking’s größtem Konzerthaus, dem Staatstheater National Centre for Performing Arts, gespielt hatten, gab das Publikum Standing Ovations. Wir alle, aber insbesondere unsere Musiker mit einer Behinderung waren so unglaublich stolz und glücklich. Musik ist Heilung, und Musik überwindet Grenzen. Wir hatten insgesamt vier großartige Konzerte, und bei dem Auftritt in einer Schule vor etwa 1200 Schülern gab es Party und Begeisterung pur. Ein wunderbares Erlebnis.