Die Ortschaftsräte von Hopfau und Dürrenmettstetten drückten in Hopfau die Schulbank. Foto: Günther

Eine intensive Unterrichtsstunde haben Ortschaftsräte von Hopfau und Dürrenmettstetten erlebt. Sie erfuhren, welche Probleme die Grundschule beuteln.

Sulz-Hopfau/Sulz-Dürrenmettstetten - Gemeinsam haben die Ortschaftsräte von Dürrenmettstetten und Hopfau ihre Sitzungen am Dienstag mit einem Besuch der Grundschule in Hopfau verbunden. Die Schule nimmt Kinder aus beiden Gemeinden auf. Interessierte Bürger waren ebenfalls gekommen, schließlich handelte es sich hier um eine öffentliche Veranstaltung.

Im Klassenraum erwartete sie die kommissarische Schulleiterin Simone Huß, die gut vorbereitet in den abendlichen Unterricht einstieg. Thema ihrer Stunde: "Wie läuft’s denn eigentlich an unserer Grundschule?"

Tablet-Computer für die Kinder und WLAN für alle

Außenstehende könnten die Situation bei flüchtigem Blick als "idyllisch" bezeichnen. Derzeit besuchen 28 Schüler aus Hopfau und Dürrenmettstetten die Grundschule in der Hopfauer Poststraße. Die Klassen eins und zwei sowie die Klassen drei und vier werden jeweils gemeinsam unterrichtet. Dieses Konzept befindet Schulleiterin Huß als pädagogisch sinnvoll: "Natürlich haben größere Schulen andere Möglichkeiten. Aber die haben eben auch andere Probleme."

Für eine so kleine Schule ist das Gebäude in Hopfau technisch gut ausgestattet. Für die Schüler stehen 16 Tablet-Computer bereit, die Lehrkräfte sind mit Notebooks ausgestattet, WLAN gibt’s hier bis unters Dach. Überall lassen sich die Rechner per Datenkabel ans Netz anschließen. Der Unterricht kann daher jederzeit mittels Lern-Apps und diverser Software aufgepeppt werden, ihre Rechenaufgaben dürfen die Schüler auf dem Display lösen. Selbstverständlich sind Drucker, Beamer und Leinwände vorhanden. Der gute alte Overhead-Projektor, der noch im Klassenzimmer in der Ecke steht, dämmert allmählich seinem Umzug ins Museum entgegen.

Für eine Stunde Unterricht zwei Stunden vorbereiten

Von Problemen bleibt die Grundschule in Hopfau nicht verschont. Personell geht es knapp zu, die beiden hauptamtlichen Lehrkräfte können nur einen Teil der Unterrichtsstunden stemmen. Sie werden von weiteren Kräften in einem Maße unterstützt, dass die Stunden abgedeckt werden können.

Simone Huß gibt aber zu bedenken: "Für eine Stunde Unterricht in der Kombi-Klasse müssen zwei Stunden Unterricht vorbereitet werden", für jede Jahrgangsstufe eine nämlich.

Schulbücher kosten großen Teil des Etats

Das finanzielle Budget der Schule ist ebenfalls begrenzt. Die freien Mittel, die Simone Huß zur Verfügung stehen, sind schnell ausgeschöpft. Rund ein Viertel ist beim Schuljahresbeginn so gut wie weg, wenn Schulbücher angeschafft werden müssen. Schon im Herbst muss Simone Huß überlegen, ob sie den Einkauf von Papier sofort bezahlen kann oder ob sie bis ins nächste Jahr warten muss.

Budgets teilt die Stadt als Schulträger nach Schülerzahlen zu. "Aber wir haben eben die gleichen Nebenkosten wie eine große Schule", beschreibt Simone Huß das Problem.

Anwesende Eltern trugen den Wunsch nach längeren Betreuungszeiten vor, sie offenbarten aber vor allem ihre Sorge, dass die Existenz der Schule gefährdet sein könnte, wenn Kinder der Ortschaften zunehmend auf andere Schulen geschickt werden.

Ist die Existenz gefährdet?

Dürrenmettstettens Ortsvorsteher Siegfried Dölker, der auch im Sulzer Gemeinderat sitzt, gibt vorläufig Entwarnung: "Von Schließen ist noch nie die Rede gewesen."

Wie er weiß aber auch Thomas Mutschler, Ortsvorsteher von Hopfau, dass Eltern, Schüler und Kollegium sich eine klare Perspektive wünschen. "Wir brauchen einen runden Tisch, an dem alle Beteiligten zusammen kommen", lautete Mutschlers Vorschlag. Beide Ortsvorsteher hoben das große Engagement der Lehrkräfte hervor.