Ein Zirkusprojekt ist für die Klassenstufen 1 bis 6 geplant. Foto: Zirkus Abeba/Bente

Rund 130 000 Euro aus dem Förderprogramm "AUF!leben" fließen noch in diesem Schuljahr in fünf pädagogische Projekte der Villingendorfer Grund- und Werkrealschule.

Villingendorf - Die erfolgreichen Anträge beim Förderprogramm "AUF!leben" der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) erlauben der Schule nun die Umsetzung eines Zirkus- sowie eines Präventionsprojekts, einen Theater-Workshop mit dem Zimmertheater, einen Segeltörn und eine Reise nach Berlin mit Empfang beim irischen Botschafter.

Die Freude war groß im Lehrerzimmer der Grund- und Werkrealschule Villingendorf, als nun der Förderbescheid aus Berlin hereinflatterte. Alle fünf Projekte, die man im Herbst 2021 beim Förderprogramm AUF!leben eingereicht hatte, wurden bewilligt. Und dies mit einer Fördersumme von insgesamt 132 090 Euro. Mit dem Aktionsprogramm Aufholen nach Corona reagiert die Bundesregierung auf die Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche.

Aktionsprogramm soll Corona-Folgen mildern

Aufgrund der Einschränkungen im Kita- und Schulbetrieb, aber auch durch den Wegfall von Freizeit- und Unterstützungsangeboten, durch fehlende Kontakte oder angespannte Alltagssituationen haben viele von ihnen mit Lernrückständen, psychosozialen Belastungen und den Folgen von Bewegungsmangel zu kämpfen. Innerhalb des Aktionsprogramms setzt die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) in der Aktion Zukunft das Förderprogramm "AUF!leben – Zukunft ist jetzt." um, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird. Mit diesem Programm werden Kinder und Jugendliche unterstützt die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen und Alltagsstrukturen zurückzugewinnen. Ziel des Programms ist es, junge Menschen durch zielgruppengerechte Angebote vor Ort in ihrer Persönlichkeitsbildung, im sozialen Leben sowie in ihrer seelischen und körperlichen Regeneration zu stärken. Auch soziales Lernen sowie die Bindungen von Kindern und Jugendlichen untereinander sollen gefördert werden.

"Wir sind an der GWRS den Umständen entsprechend recht gut durch die Pandemie gekommen, konnten während der Schulschließungen Kontakt zu nahezu allen Kindern und Jugendlichen halten und digitales Lernen und verlässliche Kommunikation etablieren", betont Schulleiter Rainer Kropp-Kurta, der für das Corona-Management zusammen mit seiner Konrektorin Eugenia Remisch 2021 mit dem Deutschen Lehrerpreis für vorbildliche Schulleitung ausgezeichnet wurde. "Dennoch haben die nunmehr fast zwei Jahre Spuren hinterlassen". Diese machten die Villingendorfer Pädagogen auch im sozial-emotionalen Bereich aus und warfen trotz der Mehrfachbelastung den Hut in den Ring. Die Lehrer Marion Bader und Markus Birkenmaier zeigen sich überzeugt, dass "wertvolle Impulse von den ganz besonderen Aktionen ausgehen werden", und Grundschulkoordinatorin Birgit Storz freut sich, denn "alle 400 Schüler kommen noch in diesem Schuljahr in den Genuss der Förderung".

"Power-Days" für Klassen 7 und 8

Die Kinder der Klassenstufen 1 bis 6 dürfen Anfang Mai eine ganze Woche in die Welt des Zirkus eintauchen. Unter Anleitung der Pädagogen des Zirkus Abeba aus Freiburg werden sie zu Akrobaten, Clowns sowie Jongleuren ausgebildet und bringen ihr erworbenes Können in einem richtigen Zirkuszelt, das auf dem Schulgelände aufgestellt wird, für Mitschüler, Eltern und Freunde der GWRS Villingendorf zur Aufführung. An mehreren "Power Days" werden die Jungen und Mädchen aus den Klassenstufen 7 und 8 getreu dem Schulmotto "Believe in yourself" gestärkt in ihrem Selbstwert, der Selbstbehauptung und ihrer Selbstwirksamkeit. Der Workshop wird von Marco Placentino (Selbstverteidigung mit System) sowie Maren Hagel, Präventionsbeauftragte der Polizei Rottweil, und Schulsozialarbeiterin Claudia Seifried durchgeführt.

Die Neuntklässler erwarten mit einem Theater-Workshop des Rottweiler Zimmertheaters und einem Segeltörn gleich zwei besondere Highlights. Auf und hinter der Bühne werden die Jugendlichen über sich hinaus wachsen, während es auf einem Schiff gilt, samt ihren Lehrern als Mannschaft zusammenzuwachsen. Ihre Schulzeit in Villingendorf werden die Zehntklässler mit einem Empfang beim irischen Botschafter in Berlin abschließen, inklusive eines umfangreichen Kulturprogramms in der Hauptstadt.

Bürgermeister Marcus Türk ist dankbar, dass die GWRS das Privileg genießt, in den Genuss dieser großzügigen Förderung zu kommen: "Ich freue mich für die Schülerinnen und Schüler, dass sie im Rahmen der geförderten Projekte nun besondere Erfahrungen – außerhalb des regulären Schulalltags – erleben dürfen". Auch für den Elternbeiratsvorsitzenden Jan C. Rolli sowie seine Stellvertreterin Birgit Bruhns sind die zugesagten Fördermittel ein Grund zur Freude. "Die Eltern und Familien haben während der Pandemie viele Höhen und Tiefen im schulischen Alltag durchlebt. Deshalb bedarf es jetzt gezielter Förderung und besonderer Projekte außerhalb der normalen Wissensvermittlung für unsere Kinder", so der Elternbeiratsvorsitzende. Der Landeselternbereitsvorsitzende Michael Mittelstaedt zeigt sich beeindruckt, denn man habe "es in Villingendorf mal wieder hinbekommen, etwas mehr zu bewegen und mit unerwartet Neuem Abwechslung und einen Mehrwert für Schülerinnen und Schüler an der Schule zu schaffen. Man kann hier in der Praxis erleben, welch enormes Potenzial Werkrealschulen und Schulen allgemein haben können, wenn die Akteure Power haben".