Für ein neues Auto greifen Kunden in Deutschland immer tiefer in die Tasche. Nach Berechnungen des CAR-Center der Universität Duisburg-Essen ist der Durchschnittspreis der verkauften Neuwagen im ersten Halbjahr 2015 auf 28 153 Euro gestiegen – und lag damit so hoch wie noch nie.
Stuttgart - Für ein neues Auto greifen Kunden in Deutschland immer tiefer in die Tasche. Nach Berechnungen des CAR-Center der Universität Duisburg-Essen ist der Durchschnittspreis der verkauften Neuwagen im ersten Halbjahr 2015 auf 28 153 Euro gestiegen – und lag damit so hoch wie noch nie.
Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme von 3,5 Prozent oder 964 Euro. Sie liegt damit deutlich über der Inflationsrate, die im ersten Halbjahr nur um 0,24 Prozent zugenommen hat. Im Jahr 1980 gaben deutsche Käufer lediglich umgerechnet 8420 Euro für ein neues Auto aus. Im Jahr 2000 wurde erstmals die Schwelle von 20 000 Euro überschritten, im Jahr 2011 die Marke von 25 000 Euro geknackt.
Der Grund für den Anstieg liegt vor allem im Trend zu größeren und teureren Geländewagen. Deren Marktanteil ist in den ersten sechs Monaten des Jahres von 18 Prozent im Jahr 2014 auf 19,1 Prozent gestiegen. Verringert hat sich dagegen der Anteil von Klein- und Kleinstwagen – von 23,2 auf 22,4 Prozent. „Die deutschen Autokäufer nutzen den niedrigen Benzin- und Dieselpreis und kaufen teure Autos – darunter immer mehr SUV“, sagt Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center. Der Listenpreis eines SUV liegt mit einem Durchschnitt von 34 263 Euro deutlich über dem aller Neuwagen (28 153 Euro). Hinzu kommt, dass auch immer mehr Luxus-SUV Käufer finden. So konnte Porsche den Marktanteil des Macan von 2,0 auf 2,6 Prozent steigern. Auch Modelle von Landrover und Volvo gehen gut. Das treibt den Durchschnittspreis nach oben.
Die Spanne der Listenpreise ist je nach Hersteller groß
Für die Autobauer bedeutet dies laut Dudenhöffer satte Mehreinnahmen. Bei erwarteteten 600 000 Neuzulassungen von SUV in Deutschland im Jahr 2015 rechnet das CAR-Center mit zusätzlichen Gewinnen in Höhe von 180 Millionen Euro. Bei Geländewagen werden zudem in der Regel weniger Rabatte gegeben als etwa bei Kleinwagen.
Die Spanne der Listenpreise ist je nach Hersteller groß. So verlangt Porsche für seine Autos im Schnitt 89 449 Euro. Es folgen Mercedes (42 855), BMW (41 659) und Audi (40 595). Die anderen Hersteller bewegen sich weit darunter. VW liegt bei 25 508, Ford bei 21 946, Opel bei 19 994. Am wenigsten müssen Dacia-Kunden zahlen. Ein neues Auto kostet sie im Schnitt 11 837 Euro.
Ein Ende des Trends zum Geländewagen für die Stadt ist nicht abzusehen. Alle Autobauer bringen daher in den nächsten Jahren zahlreiche neue Modelle in allen Segmenten auf den Markt.