Neben Erschließungen für Wohnen und Gewerbe stehen unter anderem auch die Umgestaltung des Platzes am Stadtbrunnen (großes Bild), der Abbruch des ehemaligen Lehrerwohnhauses, die Erneuerung des Holderbrunnens und die Instandsetzung der Schillerstraße auf der Liste des Ortschaftsrats. Fotos: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Haushaltsplan: Binsdorfer Ortschaftsrat setzt sich für Baumaßnahmen und Anschaffungen im Wert von rund 866 000 Euro ein

Die Wunschliste ist lang, aber der Binsdorfer Ortschaftsrat sieht Handlungsbedarf: Für den städtischen Haushaltsplan 2019 und die darauffolgenden Jahre meldet das Gremium gut zwei Dutzend kurz- und mittelfristige Investitionen an.

Geislingen-Binsdorf. In seiner Sitzung am Montag hat der Ortschaftsrat darüber gesprochen, für welche Baumaßnahmen und Anschaffungen im kommenden Jahr Geld aus der Geislinger Stadtkasse in Binsdorf ausgegeben werden soll. Nicht bei der Reihenfolge auf der Liste, wohl aber hinsichtlich der Bedeutung für die örtliche Entwicklung und dem Investitionsvolumen, steht die Bereitstellung neuer Bauplätze ganz oben.

Das war bereits beim ersten Tagesordnungspunkt, den Bürgerfragen, deutlich geworden: Paul Held wollte wissen, wie es mit Binsdorfer Bauplätzen weitergehen solle. Er berichtete von einem jungen Ehepaar aus dem Ort, das jetzt ins Nachbardorf Erlaheim ziehe, weil es dort bauen könne.

Ortsvorsteher Hans-Jürgen Weger hielt fest, dass es derzeit keine unbebauten städtischen Flächen für Wohnhäuser gebe. Konkrete Gespräche über weitere Erschließungen liefen. Doch frühestens 2020 könnten voraussichtlich einige Grundstücke bebaut werden, die die Stadt für diesen Zweck über Kredite vorfinanziere.

Doch selbst wenn man durch den Erwerb und Weiterverkauf von innerörtlichen Flächen zwischenzeitlich die Nachfrage teilweise befriedigen könne, gebe es kein Drumherum: "Wir brauchen schlicht und einfach neue Grundstücke", so Weger.

Zwei Lösungsansätze dafür sind unter den für 2019 gewünschten Maßnahmen: Erstens soll, wie bereits im Juni berichtet, das ehemalige Lehrerwohnhaus in der Beethovenstraße 3 abgebrochen werden; dafür sind wegen der notwendigen Entsorgung 45 000 Euro veranschlagt. Auf den rund 2200 Quadratmetern Fläche könnte entweder ein Investor ein Mehrfamilienhaus mit etwa sechs Mietwohnungen bauen, oder aber die Stadt könnte drei Parzellen für Wohnhäuser erschließen.

Zweitens will der Ortschaftsrat, dass die Erschließung des neuen Wohngebiets "Obere Breite" nordwestlich der Stadtpfarrer-Streible-Straße vorangetrieben wird. 2019 sollen Grundstückskäufe und die Bebauungsplanung für rund 380 000 Euro erfolgen. Mittelfristig sollen für die Erschließung weitere zwei Millionen Euro ausgegeben werden.

Neben diesen Maßnahmen zum Siedlungsbau stehen weitere Vorhaben auf der Liste. So sind zusammen 200 000 Euro für Sanierung und Ausbesserung der Ochsengasse, die 2018 verschoben wurde, und der Schillerstraße vorgesehen. Die ersten Schritte zur Erweiterung des Gewerbegebiets auf der Flur "Flachsland" sollen mit rund 150 000 Euro zu Buche schlagen. 50 000 Euro will Binsdorf haben, um die fast 40 Jahre alte Bestuhlung der Mehrzweckhalle zu erneuern.

Überschaubarer sind die gewünschten Ausgaben für ein neues Spielgerät in Form eines hölzernen Piratenschiffswracks hinterm Kindergarten "Regenbogen" (13 000 Euro), zwei weitere Urnenstelen auf dem Friedhof (10 000 Euro) und gestalterische Maßnahmen sowie Instandsetzungen rund um drei der Ortsbrunnen (18 000 Euro). 2019 sollen in Binsdorf damit zusammen geschätzt 866 000 Euro ausgegeben werden.

Nicht gefolgt ist der Ortschaftsrat hingegen einem von Ortsvorsteher Weger auf Bürgerwunsch eingebrachten Vorschlag: Die Gremiumsmitglieder lehnten mit fünf zu einer Stimme ab, auf dem örtlichen Senioren-Fitness-Parcours ein Rückenmassagegerät für rund 3500 Euro aufstellen zu lassen.

Dieses Geld, so Simone Eissler, solle man besser für den Kindergarten ausgeben. Der Parcours werde kaum genutzt, sagte Gerhard Mozer: "Da kann ich mir ja ein Fußplanschbecken wünschen – und dann stellen wir das auch auf? Ich bin dagegen."

Alle übrigen Maßnahmen für 2019 billigte der Ortschaftsrat einstimmig. Auf dem Plan der mittelfristigen Vorhaben sind außerdem weitere Maßnahmen aufgeführt, für die über mehrere Jahre verteilt insgesamt etwa 6,7 Millionen Euro an Investitionen zu tätigen wären.