Sturmbruch und Borkenkäferschäden haben Geislingens Revierförster Wolfgang Heitz das gesamte Jahr beschäftigt. 2019 soll die Holzernte mit wenigen Ausnahmen erst im Herbst und Winter erfolgen. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Forstwirtschaft: Geislinger Gemeinderat berät über Waldhaushaltsplan 2019 / Markt derzeit angespannt

Sturmschäden, Käferfraß und niedrige Preise – im kommenden Jahr ist im Geislinger Stadtwald voraussichtlich mit einem überschaubaren Überschuss zu rechnen.

Geislingen. So kann man jedenfalls den Waldhaushaltsplan interpretieren, den Forstbereichsleiter Christian Beck und Revierförster Wolfgang Heitz dem Gemeinderat vorgelegt haben.

Der Holzmarkt sei derzeit angespannt, berichtete Beck. Aufgrund von Stürmen und Borkenkäferbefalls ständen "enorme Mengen" Holz in Deutschland und Europa bereit. Entsprechend niedrig seien die Preise, und die Sägewerke gut ausgelastet.

Deshalb wolle man "das gute Geislinger Holz" nicht unter Wert verkaufen. Der geplante "Einschlag", das heißt, die Gesamtmenge zu fällender Bäume, soll daher im kommenden Jahr bei lediglich 4200 Festmetern auf rund 22 Hektar Fläche liegen; empfohlen wären jährlich 4855 Festmeter. Für 2019 rechnen die Forstleute mit lediglich rund 20 000 Euro Überschuss.

Vorwiegend Sägeholz soll geerntet werden, weil dieses noch am ehesten akzeptable Preise erzielt. Außerdem soll die Holzernte überwiegend erst im Herbst und Winter 2019/2020 erfolgen – in der Hoffnung, dass die Preise dann wieder höher sind.

Übers Jahr hinweg sollen lediglich sogenannte "zufällige Nutzungen" erfolgen. Das heißt, dass nur dann Bäume gefällt werden, wenn sie durch Sturmbruch oder erkennbaren Borkenkäferbefall geschädigt sind. Die Verschiebung der Holzernte hat für Geislinger Bürger eine direkte Auswirkung: Im bevorstehenden Winter 2018/2019 wird wenig Brennholz aus dem Stadtwald zum Verkauf stehen – zu wenig, um die zu erwartende Nachfrage zu decken: "Nicht jeder Bürger kann seine gewohnte Holzmenge bekommen", sagte Beck.

Er riet aber davon ab, den Einschlag vorzuziehen oder gar gezielt Brennholz aus dem Wald zu schlagen. Dagegen sprach sich auch Bürgermeister Oliver Schmid aus: Es sei nicht sinnvoll, den Brennholzverkauf zu subventionieren.

Frieren wird wohl trotzdem kein Geislinger: Erstens bietet auch die Nachbarstadt Balingen Laubholz als Brennmaterial an. Zweitens lässt sich auch mit Nadelholz heizen. Drittens muss frisch gesägtes Holz ohnehin mindestens zwei Jahre lagern, bevor es zum Heizen trocken genug ist. Und die meisten Geislinger mit Holzofen dürften für den kommenden Winter noch genug gut abgelagerte Stämmchen oder Scheite im Garten oder auf ihrem "Stückle" liegen haben.