Am Montag begannen die Erdarbeiten für den nächsten Neubau der Thomas Preuhs Holding in Binsdorf. Foto: Schnurr

Vom Einmannbetrieb zu Geislingens größtem Arbeitgeber. Thomas Preuhs Holding beschäftigt insgesamt 230 Mitarbeiter.

Geislingen-Binsdorf - Das Firmengebäude der Thomas Preuhs Holding in Binsdorf ist kaum zu übersehen. Am Montag hat der Bau eines Erweiterungsbaus begonnen.Die Unternehmensgruppe ist der größte Arbeitgeber Geislingens: 230 Mitarbeiter beschäftigt Thomas Preuhs in Binsdorf und Rosenfeld. Das neue Gebäude schafft Platz für rund 100 weitere am Hauptsitz. Dort sollen auch die Mitarbeiter der bislang in Höfendorf beheimateten Solarthermie-Firma Sonnergie unterkommen.

In einer Scheune in Binsdorf hat der Maschinenbautechniker Preuhs 1995 angefangen. Anfangs als Einmannbetrieb, später mit einer Handvoll Angestellter, war die TOP GmbH sein erstes Unternehmen. Die reine Montage wurde bald durch die Elektronikfertigung ergänzt.

2004 kam "TOP Photovoltaik" hinzu, die Solaranlagen montierte, ein Jahr später mit Jörg Karwath die "Solare Datensysteme", die Überwachungssysteme für Photovoltaikanlagen baut. "Solare Datensysteme" ist laut Geschäftsführer Preuhs in diesem Bereich Weltmarktführer, mit Niederlassungen unter anderem in Australien, Shanghai und den USA. 2008 gründete Preuhs zusammen mit Klemens Jakob – "das grüne Gewissen im Haus" – das Unternehmen Solera, als Fusion der "TOP Photovoltaik" und der "Solera Sunpower".

Heute umfasst die Holding mehr als 20 Firmen. Darunter ist nicht zuletzt die "Micro Mobility Systems Deutschland", bekannt für Kleinroller und Kickboards – ein Trend, den im Jahr 2000 Micro mit dem Partner Wim Ouboter buchstäblich ins Rollen gebracht hat. Aus dem "Hobby am Rande" – Preuhs hat den Vertrieb für Deutschland und Luxemburg – ist laut dem Binsdorfer Unternehmer ein wichtiges Standbein geworden: Knapp ein Drittel des Jahresumsatzes der Holding von annähernd 100 Millionen Euro bringen die kleinen Aluroller.

Wie passt dieses Produkt ins eher nutzorientierte Portfolio der Unternehmensgruppe? Die Roller bedeuteten Lebensqualität für die Familie, unterstützen die Bewegung im Freien und entlasteten – wie Solaranlagen – die Natur, erklärt Preuhs.

Der Kreis schließt sich jetzt mit Elektro-Scootern von Micro, die Preuhs selbst testet. Aufgeladen werden die kleinen Fahrzeuge idealerweise mit vom Kunden selbst erzeugtem Solarstrom.

Die Thomas Preuhs Holding ist heute vor allem für Produkte im Solarbereich bekannt. Auf die Idee, sich mit Photovoltaik zu befassen, brachte den Techniker und Geschäftsmann sein Freund Albert Eberhart: "Er hat als Landwirt mehr unternehmerisches Gespür als mancher Unternehmer."

Mit Eberhart sowie zwei, drei anderen Binsdorfern wurde die erste Photovoltaik-Sammelbestellung aufgegeben. Das war für Thomas Preuhs der Einstieg – "und aus dem Geschäft ist eine Überzeugung geworden. Mit der Photovoltaik-Anlage begann bei mir das Nachdenken." Jeder, der im Bereich erneuerbarer Energien tätig ist, müsse zwangsläufig darüber nachdenken, was er einmal Kindern oder Enkeln hinterlasse. "Wir müssen umdenken, wenn wir die Natur erhalten möchten."

Als Unternehmer wolle er den Kunden helfen, weniger Strom zu verbrauchen und effizienter zu heizen. Deshalb ist er einem Grundsatz treu: Alle neuen Solarmodule werden zuerst auf einem eigenen oder angemieteten Gebäude montiert und getestet. Erst dann sehe man: "Ja, das funktioniert, das kann man einem Kunden verkaufen."

Das starke Wachstum hat 2009 zum Umzug vom bisherigen Hauptsitz in Rosenfeld nach Binsdorf geführt. Doch der vier Jahre alte Komplex ist schon wieder zu klein, ein Neubau notwendig, damit alle Firmen der Unternehmensgruppe weiter wachsen können.

Den Neubau versteht Thomas Preuhs auch als Bekenntnis zum Standort. Zwar müsse man sich im Bereich der erneuerbaren Energien breiter und internationaler aufstellen: "Das Gesamtthema Photovoltaik und Wärme ist für die Kunden wichtig." Doch er wolle weiterhin als Ansprechpartner für regenerative Energien in der Region erreichbar sein. Und Lieferanten von hier gebe er den Vorzug.

Wichtig ist Preuhs, dass sich die Mitarbeiter im neuen Gebäude wohlfühlen: "Als Unternehmer hat man eine Verantwortung für sie und ihre Familien", ist er überzeugt. "Sie sind unsere wichtigste Ressource." Für ein stabiles Wachstum benötige die Unternehmensgruppe tatkräftiges und qualifiziertes Personal. Ein gutes Betriebsklima trägt dazu bei, solche Leute zu gewinnen und zu halten.