Rund 100 Zuhörer und Mitdiskutierende sind in den Bürgersaal der Harmonie gekommen.  Fotos: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Zukunft: Gestaltung der Vorstadtstraße Thema des Abends in der "Harmonie" / Informationen und Vorschläge fürs "Filetstück"

Die stark frequentierte Ortsdurchfahrt, insbesondere die Vorstadtstraße zwischen Kleider-Müller und Kirche, ist für Geislingen ein neuralgischer Bereich. Um dessen Neugestaltung ist es am Dienstagabend gegangen.

Geislingen. Das Interesse der Geislinger an diesem Thema war erkennbar groß: Gut 100 Zuhörer und Mitdiskutierende waren zur "Bürgeranhörung und -information" in der "Harmonie" gekommen.

Bereits vor dem offiziellen Beginn standen die ersten Teilnehmer vor Stellwänden mit Planskizzen und diskutierten. Beispielsweise darüber, wie der angedachte Kreisverkehr in der Nähe der Kirche St. Ulrich helfen könnte, die schwierige Abbiegesituation von der und in die Bachstraße zu entlasten.

An diesem Abend präsentierten Mitarbeiter der Planungsbüros Reschl und Kölz ein Destillat aus den städtebaulichen Problemanalysen fast eines Jahrzehnts: Die Ausgangslage sind eine hohe Verkehrsbelastung der Ortsdurchfahrt, schwindender Einzelhandel, geringe Attraktivität insbesondere des "Filetstücks", der gut 800 Meter langen Vorstadtstraße, und ein maroder Zustand sowohl des Straßenbelags als auch der darunter liegenden Kanäle.

Mit vielen Zahlen, Statistiken und Ausführungen zu den bisherigen Überlegungen boten die drei Stadt- und Verkehrsplaner eine hohe Informationsdichte. Nachdem die Situation analysiert ist und seitens der Planer mögliche Maßnahmen vorliegen, hat Geislingen mit Fördergeld für die Stadtkernsanierung nun auch die Mittel, das auch im Gemeinderat unisono als solches benannte Kernproblem anzugehen: "Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, die Ortsdurchfahrt mit der Vorstadtstraße neu zu gestalten", sagte Bürgermeister Oliver Schmid.

Aber die Anwesenden würden die Situation ja kennen und sicher gute Lösungsvorschläge haben, so Schmid weiter: "Was würden Sie anders machen?", spielte er ihnen den Ball zu. "Bürgerbeteiligung und Transparenz sind uns dabei wichtig."

Daher standen nach den Informationen und der Identifizierung der vorhandenen Defizite Diskussionsrunden an drei "Marktständen" auf dem Programm. Dort wechselten die Zuhörer in die Rolle von Mitdiskutierenden und brachten ihre Vorschläge für die Bereiche Verkehr, Nutzung der gewerblichen Flächen und Gestaltung des öffentlichen Raums ein. Schnell ergaben sich rege Gespräch, in denen teils unterschiedliche Meinungen konstruktiv ausgetauscht wurden. Finger wanderten zeigend über Planskizzen. Ideen und Vorstellungen wurden schriftlich fixiert – selbst zu Details wie der Frage, aus welchem Material Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum sein sollten.

Die gesammelten und strukturieren Vorschläge sollen in den nun anstehenden Planungen Gehör finden. Verwaltung und Stadtplaner erfüllen damit ein zuvor gegebenes Versprechen: Bevor es mit der Ortsdurchfahrt beim nächsten Großprojekt konkret wird, sollen die Bürger "mitgenommen" werden.

Oder, wie es einer der anwesenden Gemeinderäte formulierte: Nun habe jeder Geislinger die Chance, sich einzubringen, und könne nachher nicht sagen, er habe von gar nichts gewusst.