Rund 70 Gäste sind zum ersten ökumenischen Gemeindenachmittag in Geislingen gekommen. Foto: Lang Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Erster gemeinsamer Nachmittag der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden

Geislingen (wus). Erfreut und überrascht berichtet Pfarramtssekretärin Elke Lang vom Besucherandrang beim ersten ökumenischen Gemeindenachmittag in Geislingen: Rund 70 Gäste seien am Sonntagmittag der Einladung dazu ins katholische Gemeindehaus gefolgt.

Musikalisch eröffnet hat die Veranstaltung Ostdorfs evangelischer Pfarrer Johannes Hruby. Er spielte auf dem E-Piano "Air" von Johann Sebastian Bach, und begleitete alle Lieder.

Pater Augusty und Diakon Rainer Dehner hielten die Andacht. Anschließend gab es Kaffee und Kuchen. Der Balinger evangelische Dekan im Ruhestand Gotthilf Baumann hielt einen Vortrag zum Thema "Maria aus der Sicht eines evangelischen Christen".

Eingangs hob er darauf ab, dass sich im Umgang der beiden Konfession vieles verändert habe: "Vor 50 Jahre hätte es das nicht gegeben, dass ein evangelischer Pfarrer in einem katholischen Gemeindehaus ein Referat zu Maria hält." Die beiden Konfessionen kämen sich immer näher.

In seinem Vortrag erläuterte Baumann, wo und wie die Bibel von Maria spricht: bei der Verkündigung, der Geburt und dem Sterben Jesu. Dieser selbst aber spreche nie von ihr als Mutter, sondern von ihr als Frau. Marienfeste hätten seit jeher auch ihren Platz bei den evangelischen Christen, beispielsweise Mariä Lichtmess. In beiden Konfessionen sehe man Maria als die Fürsprecherin für Anliegen, die man vor Gott bringen möchte: "Wie die Schwaben sagen: ›Könntsch net a guats Wörtle für mich einlegen?‹"

Die Gottesmutter Maria sei wichtig für alle Religionen, weil sie trotz aller widrigen Umstände nie den Glauben verliere. Das gebe Müttern und Großmüttern, in schweren Stunden Kraft und Zuversicht. Maria habe den schweren Weg ihres Sohns nie angezweifelt, sondern immer geglaubt, dass er den richtigen Weg gehe.

Zum Abschluss des Nachmittags gab es überbackene Sandwiches und interessante Gespräche. Alles Organisatorische, das Kuchenbacken und auch das Aufräumen haben Mitgliedern beider Kirchengemeinderäte übrigens gemeinsam erledigt – Ökumene auch hierbei.