Dichter Verkehr herrscht zeitweise auf der Geislinger Ortsdurchfahrt. Dem Lärm will die Stadt Einhalt gebieten.Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Gemeinderat diskutiert Lärmaktionsplan für L415 / Nach Diskussion Mehrheit für Vertagung

Gegen den Krach an der durch Geislingen führenden Landesstraße 415 will die Stadtverwaltung etwas unternehmen. Dazu ist ein Lärmaktionsplan aufgestellt worden. Die Maßnahmen hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung diskutiert und das Thema vertagt.

Geislingen. Das Büro BS Ingenieure in Ludwigsburg hat eine Lärmkartierung vorgenommen. Die höchsten Pegel von mehr als 70 Dezibel (dB(A)) tagsüber und 60 nachts wurden in der Brücken- und Vorstadtstraße erreicht. Für Bürgermeister Oliver Schmid Grund genug, von einem "Ermessensspielraum gleich Null" zu sprechen. Entlang der gesamten Ortsdurchfahrt, auf der in einigen Bereichen täglich rund 14 000 Fahrzeuge rollen, ist ein Wert von mehr als 65 dB(A) am Tag und 55 in der Nacht erreicht.

Wie die Lärmkartierung zustande gekommen ist, führte Ingenieur Christian Fiegl im Einzelnen aus.

Die Stadtverwaltung schlägt vor, Tempo 30 tags und nachts auf der L415 zwischen dem Kreisverkehr Rosenfelder Straße/Oberholzstraße/Ruomser Straße anzuordnen über die Brücken- und Vorstadtstraße bis zum Gebäude Stauffenbergstraße 54. Weiter soll die Ortsdurchfahrt zwischen der Firma Kleider-Müller und der Kirche St. Ulrich umgestaltet werden. Dritte Maßnahme wäre der Einbau eines den Lärmmindernden Belags auf der Ortsdurchfahrt. Und schließlich wäre an eine Ortsumfahrung zu denken.

Eine Tempobegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde würde laut Fiegl eine deutliche Lärmminderung bringen.

Weiter ist vorgesehen, die Tempoüberwachung im Rahmen des Lärmaktionsplans zu verstärken. Die jeweiligen Baulastträger sollen prüfen, inwieweit Lärmsanierungen in Frage kommen.

Auch die "Träger öffentlicher Belange" und die Bürger sollen beim Lärmaktionsplan mitreden können. Dies soll in ähnlicher Form wie bei Bebauungsplänen geschehen mit Einsichtnahme und der Möglichkeit, schriftliche Stellungnahmen abzugeben. Inhaltliche Vorschläge werden aufgenommen, geprüft und nach Möglichkeit aufgenommen. Anschließend muss der Plan, wenn Wünsche und Änderungen eingearbeitet sind, von der Stadt beschlossen werden. Die Kosten für Beschilderung und einen lärmmindernden Straßenbelag würde der Straßenbaulastträger übernehmen.

Hans-Jürgen Weger sah sich nicht in der Lage, an diesem Abend darüber abzustimmen. Es seien zu viele Fragen offen. Mit Nachdruck forderte er, das Thema Ortsumfahrung wieder anzugehen.

Friedrich Klein sprach sich dafür aus, "pragmatisch etwas zu tun" und den Anwohnern der Ortsdurchfahrt durch Tempo 30, leisen Belag und Umgestaltung rasch zu helfen. Karl-Heinz Müller schlug eine Begrenzung auf 30 nachts und 50 am Tag vor. "Wir wecken eine Erwartungshaltung", warnte Frank Schlaich: Tempo 30 allein bringe relativ wenig. Daniela Hatzenbühler fürchtete, dass man durch die Geschwindigkeitsbegrenzung viel Kritik ernte bei wenig Nutzen. Wolfgang Pauli kritisierte die aus seiner Sicht fehlende zeitliche Abfolge der einzelnen Schritte. Benjamin Ehas Sorge: "Die Umgehungsstraße würde rausfallen durch die Lärmminderung bei Tempo 30 und Flüsterbelag." Am Ende stimmten zehn Räte für die Vertagung, sechs – darunter der Bürgermeister – dagegen.