Der kommissarische Schulleiter der Jugendmusikschule Zollernalb, Thomas Wunder, dankt der langjährigen Instrumentalpädagogin Angela Seiwerth mit einem herbstlichen Blumenstrauß für ihre Arbeit in der Musikschule.Foto: Wunder Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Klassenvorspiel der Jugendmusikschule Zollernalb in Geislingen / Angela Seiwerth wird nach 30 Jahren verabschiedet

Seit März sind Klassenvorspiele der Jugendmusikschulen zu einer Seltenheit geworden. Umso schöner ist es, dass eine musikalische Soiree in der Schlossparkhalle in Geislingen stattfinden konnte.

Geislingen. Die Auflagen für Konzerte sind hoch und es bedarf einer guten Vorbereitung, damit alles "corona-konform" abläuft. Auch kommt es nicht häufig vor, dass eine Lehrkraft 30 Jahre an einer Institution wie einer Jugendmusikschule arbeitet und sich mit einem Klassenvorspiel in den Ruhestand verabschiedet. Zwölf Schüler unterschiedlichen Alters aus der Klavierklasse von Angela Seiwerth präsentierten in Geislingen, was sie in den Wochen vor und nach den Sommerferien gelernt hatten.

"Wichtige Erfahrung"

Mit dabei war Lindsay Grohmann, die sich am Tag vor dem Vorspiel dazu entschlossen hatte, zwei pittoreske Lieder vor Publikum zu spielen. Angela Seiwerth unterstützte dieses Vorhaben, indem sie vor Beginn des Konzerts darauf hinwies, dass das Vorspiel eine wichtige und notwendige Erfahrung für die jungen Künstler sei- Schließlich sei es wichtig, dem täglichen Üben ein Ziel zu geben. Sie stand ihrer Schülerin auch als Begleiterin zur Seite, die die Melodien mit einem harmonischen Fundament unterlegte.

Ein der musikalischen Ausbildung an einem Instrument sei die Teilnahme an Wettbewerben, so Seiwerth in einer Vorstellung eines weiteren ihrer Schützlinge. Um sich auf einen Wettbewerb vorzubereiten, übe man noch mehr und messe sich mit Gleichgesinnten, was aufregend und spannend sei. Der Lohn für diese Anstrengung, so die Klavierlehrerin, sei die Auszeichnung mit einem ersten Platz.

Emma Bohnet erhielt so eine Auszeichnung beim Regionalwettbewerb von "Jugend musiziert" im vergangenen Februar. Sie begeisterte das Geislinger Publikum mit vier Stücken, darunter der "Wilde Reiter" von Robert Schumann und "Gurlitt Rock It" von Aniko Drabon.

Angela Seiwerth leitete im Anschluss an diese Darbietung auf Schüler über, die bereits im Teenager-Alter sind. "Oft haben die Jugendlichen eine ganz klare Vorstellung von dem, was sie gerne spielen möchten" erklärte sie.

So kam Tatiana Tcaci zu ihr und sagte, sie wolle beginnen, Klavier zu lernen, und wprde gerne "Für Elise" von Ludwig van Beethoven spielen können. Solch ein bekanntes Werk ist kein "Anfängerstück", doch Angela Seiwerth fand eine Möglichkeit, Tatiana den Wunsch zu erfüllen. Diese verzückte das Publikum mit einem Auszug aus "Für Elise".

Madeline Walter und Linda Merz, die schon lange in Angela Seiwerths Klavierklasse sind, setzten Akzente mit Klassikern von Chopin und Mozart, bevor das Programm in den Popbereich wechselte: Mit "Pop Concerto" von Daniel Hellbach brachten Samir Eberhart und Theo Völkle Schwung und Rhythmus in die Schlossparkhalle und erhielten für ihre Darbietung an zwei Klavieren großen Applaus.

Den umjubelten Schlusspunkt setzte die Fantasie über das Lied "Schwarze Augen" von Oxana Krut, für Klavier zu vier Händen geschrieben, bei dem die Lehrerin kurzerhand für eine der beiden Spielerinnen einsprang, die kurzfristig verhindert war.

Thomas Wunder, der kommissarische Leiter der Jugendmusikschule Zollernalb, dankte am Ende allen Pianisten für deren engagiertes und tolles Spiel. Ebenso Angela Seiwerth für deren 30-jährigen Dienst an der Musikschule.