Augustin Teichmann hat vor gut 35 Jahren die mittlerweile zugewucherte Bank angefertigt und aufgestellt. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Heimat: Augustin Teichmann stellt Sitzgelegenheit auf

"Das Bänkchen hat mein Opa aufgestellt", schrieb der Geislinger Thomas Haug unserer Redaktion. Er hatte im Schwarzwälder Boten über das "Rentnerbänkle" am Schopflenwald gelesen und löste jetzt dieses Rätsel.

Geislingen. Haugs Großvater ist Augustin Teichmann, gelernter Schreiner. Rund um Geislingen hat der heute 93-Jährige seinerzeit eine Reihe solcher Sitzgelegenheiten aufgestellt: "Als er noch gut zu Fuß war, ging er gerne mit meiner Oma im Schopflenwald spazieren", berichtet Haug. "Wenn man durch den Wald läuft, findet man noch viele dieser Bänkchen."

Bei Spaziergängen fehlen Ruhemöglichkeiten

Die erwähnte Großmutter, Rösle Teichmann, ist inzwischen 89 Jahre alt und erinnert sich gut: Spazierengehen sei eines seiner Hobbys gewesen, als er noch rüstig war, sagt sie: "Mein Mann war ein Naturmensch." Die Familie hatte auch ein eigenes Waldstück, das "Hasenhäldle" am Kommissberg.

Bei den gemeinsamen Spaziergängen habe er bemerkt – damals in seinen 50ern –, dass stellenweise Gelegenheiten fehlten, Ruhepausen einzulegen: "Man muss doch etwas für die alten Leute tun", habe er gesagt.

An der heimischen Hobelbank fertigte er daher im Lauf der Jahre eine Reihe von Sitzbänken. Als die Enkel noch klein waren, habe ihr Mann beispielsweise im Fichtenwäldlesrain am Weg zum Kaiserstein ein Kreuz und eine Bank aufgestellt, ebenso hinter Schopflen, am Weg vom Holzplatz, sowie Bänke beim Kreuz am Oberholz und dem Galgenkreuz.

Auch das zugewucherte "Rentnerbänkle" mit Blick auf die Balinger Berge stammt von ihm: "Die grüne Farbe auf dem Foto habe ich sofort erkannt", sagt Rösle Teichmann.

Sie kann sich sehr gut erinnern: Die Bank habe ihr Mann Augustin damals in den Kofferraum seines Ford geladen, um sie zum vorgesehenen Standort zu transportieren. Sie selbst sei teilweise hinterhergelaufen und habe die Bank festgehalten, wenn diese auf dem Schotterweg durch die Wiesen zu sehr gewackelt habe. Das ist jetzt gut 35 Jahre her – Teichmanns Enkelin Kathrin Karle war damals sechs Jahre alt.

Bis 1996 haben sich die Eheleute selbst um die von Augustin Teichmann errichteten Ruhestellen, Kreuze und auch Bildstöcke gekümmert. Dann ging das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr, und andere Geislinger übernahmen deren Instandhaltung sowie die Aufgabe, sie von Bewuchs freizuschneiden.

Nur um das "Rentnerbänkle" am Waldrand hat sich offensichtlich niemand mehr gekümmert: Im Lauf der vergangenen 23 Jahre ist es mit Büschen und Gestrüpp zugewachsen und schließlich verfallen. Doch das Rätselraten darüber, wer es einst aufstellte, ist jetzt keines mehr.