Am 12. Januar hat Albert Wochner zum ersten Mal offiziell den Gottesdienst in St. Ulrich musikalisch gestaltet. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Albert Wochner aus Dotternhausen spielt jetzt die Orgel in der Geislinger Kirche St. Ulrich

Im vergangenen August hat Wolfgang Amann nach fast 60 Jahren den Platz an der Orgel in der Kirche St. Ulrich verlassen. Sein Nachfolger ist Albert Wochner, der am 12. Januar zum ersten Mal den Sonntagsgottesdienst der katholischen Gemeinde musikalisch gestaltet hat.

Geislingen. Nach der ersten Feier mit ihm als offiziellem Organisten habe es Schlussapplaus gegeben, sagt Wochner. Gemeindemitglieder seien zu ihm gekommen, um ihn zu loben. "Ich denk’ mal, dass es recht war", sagt er bescheiden.

Wochner war das keine komplett neue Aufgabe: Er hat mit zwölf Jahren angefangen, Orgel zu spielen und somit mehr als 40 Jahre Erfahrung an der "Königin der Instrumente". Er hat ungezählte Gottesdienste begleitet, nicht zuletzt in Schömberg und seinem Heimatort Dotternhausen, wo er weiterhin Vertretungen als Organist übernehmen will, wenn es zeitlich geht.

Seine C-Prüfung legte er 1983 ab und bewies damit, dass er umfangreiche Kenntnisse in Dirigat, Gregorianik, Harmonielehre, Kunstlied-Vortrag und natürlich als Instrumentalist an der Orgel und dem Klavier besitzt. Zeitweise überlegte er, hauptberuflicher Kirchenmusiker zu werden, ging dann aber einen anderen Weg: Heute ist er Teamleiter der IT bei einem Getriebehersteller in Dettenhausen.

Die Musik ist jedoch seine große Leidenschaft geblieben: Neben der Organistentätigkeit ist er Pianist mehrerer Chöre, unter anderem des Gospelensembles "Get Gospel" und leitet den Kirchenchor in Deißlingen-Lauffen.

In Geislingen ist Wochner kein völlig Fremder: Den Kirchenpfleger Heiner Kirmeier kannte er schon länger und hatte mit ihm eine Kirchenmusiker-Freizeit besucht. Nachdem die Geislinger Organistenstelle vom Rottenburger Amt für Kirchenmusik ausgeschrieben war, wies Kirmeier auch Wochner darauf hin. Der bewarb sich – wegen der "tollen Orgel, der großen Gemeinde, der interessanten und vielfältigen Aufgabe", wie er sagt. Er gestaltete Anfang Dezember einen Probegottesdienst und setzte sich damit gegen mehrere Bewerber durch. "Es lässt sich gut an", findet er.

Seit Mitte Januar spielt er in allen Gottesdiensten in St. Ulrich die Orgel. Die Liturgie gibt die Abfolge der Lieder vor – und oft auch deren Auswahl. Weitere Stücke wählt Wochner aus, etwa passende Kompositionen zur Lesung und zum Thema des Gottesdiensts. Es gibt auch Publikationen der Diözese mit Liedvorschlägen, die ihm dabei helfen.

Auf künftige Festgottesdienst mit Kirchenchor und Orchester freut Wochner sich am meisten – und darüber, dass er auf der Fischer+Krämer-Orgel spielen kann: Es sei eines der größten Instrumente dieser Art in der Region, mit einer riesigen Klangvielfalt und vielen auch schönen, leisen Registern: "Das macht es interessant", sagt der neue Mann an den Manualen.

 Albert Wochners Orgelspiel ist bereits heute Abend wieder zu hören: In St. Ulrich Geislingen begleitet er ab 19 Uhr die Heilige Messe.