Im Herbst und Winter ist die Jagd auf Rehe erlaubt.Archivfoto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Auf Geislinger Gebiet sind 64 Jäger des Hegerings aktiv / Notwendiger Einsatz gegen Verbissschäden und Tierseuchen

Herbst und Winter sind die Zeit, in der auch auf Geislinger Gebiet die Jagd auf Rehe erlaubt ist. Der Hegering hat derzeit 64 Mitglieder, die in Wäldern und auf Feldern darauf achten, dass die Zahl der Wildtiere nicht überhand nimmt.

Geislingen. Seit einem guten Jahr ist Achim Ruetz Leiter des Hegerings. Er beantwortet dem Schwarzwälder Boten Fragen zum Thema "Wild".

Welche Wildtiere kommen im Geislinger Wald vor?

Unsere Hauptwildarten sind Reh- und Schwarzwild. An essbaren Tierarten kommen bei uns außerdem Hasen, Wildenten und -tauben vor. Diese spielen für die Bejagung allerdings nur eine kleine Rolle. Weiter gibt es bei uns möglicherweise noch den Fasan.

Wieviel Tiere müssen die Jagdpächter jährlich schießen?

Die Abschüsse von Rehwild müssen in jeden Revierteil alle drei Jahre mit dem Kreisforstamt und mit dem Gemeinderat abgestimmt werden. Es wird anhand der Verbissbelastung geprüft, ob die Abschusshöhe so belassen werden kann, erhöht oder gemindert werden sollte. Insgesamt betrachtet ist die Abschusshöhe beim Rehwild relativ konstant. Für Wildschweine gibt es keine festgelegte Abschusshöhe: Deren Zahl schwankt von Jahr zu Jahr. Die Abschüsse hängen beispielsweise von der Mast, den von den Landwirten angebauten Feldfrüchten oder dem Wetter ab. Schnee ist für die Bejagung von Wildschweinen ein großer Vorteil.

Warum ist die Jagd notwendig?

Die Abschüsse sind notwendig, um den Bestand auf einem konstanten Niveau zu halten, bei dem es zu möglichst keinen oder nur geringen Wildschäden kommt. Überdies soll es auch aus Gründen des Seuchenschutzes gerade beim Schwarzwild keinen zu starken Bestand geben.

Wie verwerten die Jäger das Wildfleisch?

Unser erlegtes Wild verwerten wir, indem wir es entweder selbst essen oder im weiteren Bekanntenkreis verkaufen. Wir freuen uns über Abnehmer. Bei Interesse kann sich jeder an den Jäger seines Vertrauens wenden und bei ihm ein Stück Wild bestellen. Teilweise verkaufen Jäger Wild auch portioniert, zum Beispiel eine Rehkeule.

Wer prüft, dass das Fleisch von gesunden Tieren stammt?

Alle Jäger sind im Erkennen von Wildkrankheiten geschult. Wir achten vor und nach dem Schuss auf sogenannte "bedenkliche Anzeichen". Wenn wir solche feststellen, zum Beispiel Auffälligkeiten in den Organen oder ein struppiges Fell, verwerfen wir das Fleisch oder legen es dem Veterinäramt vor.

Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile von Wildfleisch?

Es ist lecker, sehr mager und hochwertig. Darüber hinaus ist es ein regionales Produkt, wenn es vom heimischen Jäger erworben wird, das sehr nachhaltig erzeugt wird. Es erübrigt sich, über die "Tierhaltung" zu sprechen – die könnte nicht natürlicher sein.

Was ist Ihr persönliches Lieblingswildgericht?

Ich grille Wildfleisch sehr gerne. Zuletzt habe ich mir einen Wildschweineintopf nach ungarischer Art gekocht, mit sehr viel Chili. An Weihnachten gab es letztes Jahr einen Rehsauerbraten.

  Die Fragen stellte

Wolf-Ulrich Schnurr