Würste, Schnaps und Regenschirme – das Angebot des Lumpenwagens passt zum tristen Wetter (links). Parallel zum "Lumpen" rief eine Gruppe Binsdorfer Narren im Ort die Fasnet aus.  Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Elferrat verkauft Würste und Zunft-Merchandising vom Bollerwagen / Parallel dazu "Fasnetausrufen" im Ort

Der Elferrat der Binsdorfer Narrenzunft hat eine seit mehr als zwei Jahrzehnten eingeschlafene Tradition wiederbelebt. Vom stetigen Regen ließen sich die "Lumpen" mit ihren Bollerwagen nicht aufhalten.

Geislingen-Binsdorf. Tags zuvor hatten die Binsdorfer Narren beim Umzug in Gruol kräftig mitgefeiert. Ungeachtet des dementsprechend wenigen Schlafs machten sich sieben der elf Räte am Dienstagvormittag von der Garage der stellvertretenden Zunftmeisterin Simone Bosnjak aus auf den Weg. Die übrigen vier mussten arbeiten oder waren unpässlich – die lange Fasnet forderte am letzten Tag ihren Tribut.

Mit schmutzig geschminkten Gesichtern zogen die Elferräte als "Lumpen" Hausierern gleich durch den Ort. Das Heim von Heidrun Supper und ihrer Familie war die erste Anlaufstation der kleinen Gruppe, die sich vom nassen und tristen Wetter die gute Laune nicht verderben ließ.

"Heidrun, guck mal, was wir alles dabei haben", begrüßte Frank Mayer die Hausherrin, kaum dass die Türe offen war. "Lasset mal sehen", ließ Supper sich auf ein Geschäft ein und erstand ein paar Würste. Einen Kirschenlikör gab es von den Narren zur Bekräftigung des Handels abschließend dazu. Aus dem Nachbarhaus winkte fröhlich ein Schulkind, das die Ferien genoss.

Weiter ging es von Haus zu Haus. Die Narren schauten, wer daheim war und vielleicht etwas erstehen wollte. "Keiner da? Geh mer weiter", hielt Brigitte Wolpert den Trupp in Gang.

Es galt schließlich, neben Bratwürsten und Dosenbrät auch allerlei Merchandising-Produkte der Narrenzunft feilzubieten. Dagmar Mayer erstand beispielsweise zwei schöne Vesperbrettle – die praktischen Regenschirme in Grün und Weiß kamen bei den Käufern hingegen ungeachtet des Wetters nicht so gut an.

Zeitgleich lief eine zweite Gruppe von Narren durch Binsdorf: Geleitet von Andreas Schreijäg zogen Fasnetsbutz, Bauer, Stadthexe und Holzhutzel umher und riefen die Fasnet aus – ein weiterer Brauch, der in dem kleinen Ort gepflegt wird. So kam an einem eher stillen Tag doch etwas Leben in die Stadt.