45 Betreuungsplätze bietet die Kita Regenbogen in Binsdorf. Das könnte bald nicht mehr genug sein.Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Familie: Geislinger Kindertagesstätten sind absehbar nahezu vollständig belegt / Binsdorfer "Regenbogen" sollte erweitert werden

Die Stadt Geislingen und damit auch der Teilort Binsdorf hat ein Luxusproblem: Weil weiterhin viele Kinder zur Welt kommen, sind die Kindertagesstätten (Kitas) in absehbarer Zeit voll belegt.

Geislingen-Binsdorf. Über die absehbare Entwicklung der Kita "Regenbogen" mit den Standorten Binsdorf und Erlaheim hat die Leiterin Tanja Schick den Binsdorfer Ortschaftsrat in dessen jüngster Sitzung unterrichtet.

In Binsdorf gibt es eine Krippengruppe und zwei altersgemischte Gruppen. In Erlaheim besteht bislang eine altersgemischte Gruppe, eine zweite soll zum Herbst wieder öffnen (wir haben berichtet).

In Binsdorf werden voraussichtlich ab Mai alle 45 vorhandenen Betreuungsplätze belegt sein. Auch im kommenden und dem darauf folgenden Jahr wird die Belegung anhaltend hoch sein, zeigte die Kita-Leiterin mit einer detaillierten Grafik: 2022 bei mehr als 90 Prozent, 2023 ist mit einer Vollauslastung zu rechnen.

Sie sei in der unglücklichen Situation, dass sie inzwischen Eltern absagen müsse, die nach einem Betreuungsplatz für ihr Kind fragten, berichtete Schick. Auch gingen einzelne Binsdorfer Kinder bereits in die Kindergärten in Erlaheim und Geislingen.

Der Bedarf würde bereits jetzt das vorhandene Angebot übersteigen, falls alle Familien ihren Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz einforderten. "Dann wäre dieser Kindergarten proppevoll", sagte der Ortsvorsteher Hans-Jürgen Weger.

Bis Ende 2022 werden in Binsdorf voraussichtlich 61 Kinder im Kita-Alter wohnen. Was, wenn alle Eltern wollten, dass die Kleinen auch vor Ort betreut werden? "Dann sind wir in Binsdorf unter Wasser", fürchtet Weger.

Sondergenehmigungen für eine Überbelegung gebe es nur in Ausnahmefällen, antwortete Tanja Schick auf eine entsprechende Frage von Ortschaftsrat Gerhard Mozer. Dieser erinnerte aber daran, dass die drei Teilorte eine gemeinsame Stadt seien: Es könnten doch zumindest zeitweise Kinder aus Binsdorf nach Erlaheim oder Geislingen in die Kita gehen?

Allerdings sieht die Belegungssituation in den anderen Kindergärten auch nicht viel anders aus: Die wiedereröffnete zweite Gruppe in Erlaheim wird wegen der anhaltend vielen Geburten dringend gebraucht. In Geislingen soll der Waldkindergarten aus dem gleichen Grund ebenfalls eine zweite Gruppe bekommen. Und auch die "Pusteblume" und der katholische Kindergarten St. Michael melden eine hohe Belegung. Außerdem, sagte Ortsvorsteher Weger, bedeute es "unangenehme" Gespräche mit Eltern, deren Kinder nicht wohnortnah betreut werden könnten. Auch deshalb will er am Prinzip "kurze Beine, kurze Wege" festhalten.

Daher werde man die Kita "Regenbogen" in Binsdorf erweitern müssen. Dieses Vorhaben wurde wegen der schwierigen Situation der Gemeindefinanzen unlängst verschoben.

Er sei aber froh, dass man dieses "Problem" habe, sagte der Ortsvorsteher weiter: Wenn Familien mit Kindern in Binsdorf wohnen, seien die Aussichten gut, dass Infrastruktur wie die Schule und der Dorfladen erhalten bleibe.