Oberförster Oliver Schmid empfängt die Geislinger Narrenschar im Chefzimmer des Geislinger Rathauses, das zum Wald- und Naturkindergarten umgewandelt worden ist. Den Rathausschlüssel muss er dennoch abgeben. Foto: Renz Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Geislinger staunen übers Rathaus / Bürgermeister-Zimmer ist ein Luxus-Waldkindergarten

Nicht schlecht gestaunt haben die Geislinger Narren am Schmotzigen, als sie Bürgermeister Oliver Schmid wie üblich die Macht entreißen wollten. Der Schultes hatte seine eigene Schau vorbereitet.

Geislingen. Statt zum Bürgermeister vordringen zu können, wurden die Geislinger Narren zunächst einmal von zwei Ordnungsbeamten aufgehalten und durften das Rathaus nur aus der Ferne betrachten.

Und das mit gutem Grund: Motorsägenlärm drang aus den Fenstern der Amtsstube. "Baum fällt" tönte es laut, und sogleich stürzte eine Tanne aus dem Rathausfenster. Bürgermeister Oliver Schmid begrüßte die Narrenschar als Förster auf der Baustelle des Wald- und Naturkindergarten im Rathaus-Schopflenwald mit einer Begrüßungsfanfare aus seinem Waldhorn. Wilde Tiere, Vogelgezwitscher, Tannenzapfen und Tanne an Tanne einschließlich Luxus-Toilette samt Wasserspülung verwandelten das Chefzimmer in den Luxuskindergarten, der den ganzen Flecka beschäftigt. In seinen schlimmen Träumen sucht der Schultes einen Grund zur Freude über den Prachtbau, jedoch: "Ganz egal, was mir dennt – alles flennt", trällerte das Stadtoberhaupt auf seinem Schreibtisch und verzückte alle Bedenkenträger.

Doch alles half nichts. Prinz Michael III. und Prinzessin Daniela I. durften neben dem obligatorischen Rathausschlüssel auch den Schlüssel des Waldkindergartens samt Bauleiterhelme entgegennehmen. Zunftmeister Uwe Geitlinger und seine Narren kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und lobten den Schultes in den höchsten Tönen. Nicht ohne Hintergedanken, denn die Rot-Weißen stellten gleich mal einen Antrag für einen Luxus-Narrenbrunnen samt köstlicher Füllung. Trotz Aufruhr in Spandalusien nahm es der Schultes mit Humor und lud die Narren zum versöhnlichen Umtrunk ein.