Die Vorsitzenden der Kommittees (sitzend, von links) Wolfgang Pauli, Daniel Serre und Luca Ferrino sowie die Bürgermeister (stehend, von links) Oliver Schmid, Jean Pouzache und Renzo Meinardi freuen sich über den formalen Abschluss der lange vorbereiteten, trinationalen Städtepartnerschaft. Foto: Stoll Foto: Schwarzwälder Bote

Europa: Treffen in Geislingen bestärkt die Freundschaft mit Ruoms und Treiso / Eintrag ins Goldene Buch

"Es lebe Europa und es lebe die Freundschaft zwischen unseren Städten." So fasste Bürgermeister Oliver Schmid zusammen, was am vergangenen Wochenende in Geislingen im Fokus stand: die Partnerschaft der Orte Geislingen, Treiso und Ruoms.

Geislingen. Am Samstagabend wurde es offiziell: Bei einem Festakt in der TSV-Halle besiegelten die Bürgermeister die trinationale Partnerschaft mit einem Eintrag in das Goldene Buch Geislingens.

Die Stimmung war trotz des formalen Rahmen leger und herzlich. Denn letztlich ging es an diesem Wochenende darum, Freundschaften zu stärken und damit auch im Kleinen zu einem starken Europa beizutragen.

Die in Städtepartnerschaften Engagierten bezeichnete Schmid als "Botschafter ehrenhalber". Jene waren nicht nur an diesem Wochenende für die Sache aktiv: Bereits vor knapp drei Jahrzehnten wurden die Grundsteine gelegt.

Anfang der 1990er-Jahre entwickelte sich die Partnerschaft zwischen dem französischen Ruoms und dem italienischen Treiso. Der Ruomser Bürgermeister Jean Pouzache sagte, in zahlreichen Begegnungen habe sich eine echte Freundschaft entwickelt. Dies sei jedoch lediglich eine erste Etappe gewesen.

In Ruoms trafen 1994 Jean Lestra, erster stellvertretender Bürgermeister, und Marcel Ramin, seinerzeit sowohl Vorsitzender des Partnerschaftskomitees als auch des Gesangvereins von Ruoms, auf den Französischlehrer Willi Fußnecker, der sich im Rahmen eines Schüleraustauschs in Frankreich aufhielt. Zunächst entwickelte sich die Beziehung als Chorfreundschaft zwischen den Städten, bis sie 1999 von den Bürgermeistern Daniel Serre und Günther-Martin Pauli offiziell gemacht wurde. Im vergangenen Herbst kam dann die italienisch-deutsche Partnerschaft zustande, die nun in Geislingen bestätigt wurde.

"Unsere Städtepartnerschaft besteht nun aus drei Partnern. Man sagt, drei seien perfekt", fand Renzo Meinardi, Bürgermeister von Treiso. Die drei Städte verbinde die gleiche Vision der Gemeinschaft, die die politischen Meinungsverschiedenheiten, die manchmal entstehen können, überwinden lasse.

Kommunikation und Verständigung seien wichtige Punkte, waren sich die drei Bürgermeister einig. Unterschiedliche Sprachen seien nie ein Hindernis gewesen, notfalls verständige man sich über Gesten. Meinardi war sich sicher: "Unsere Urenkel werden eines Tages alle dieselbe Sprache in Europa sprechen."

Zum Schluss tauschten die neuen Partner und langjährigen Freunde Geschenke aus. Die Italiener legten sich dabei mächtig ins Zeug: Gleich eine ganze Vitrine voll Wein aus der Region hatten sie mitgebracht – doch nicht etwa zum Trinken, wie Treisos Bürgermeister erklärte.

Den Vitrinenschlüssel überreichte Meinardi dann seinem Geislinger Amtskollegen. Dieser solle im Rathaus darüber wachen, denn dorthin kommt die Vitrine – als sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit Treiso.