Fotos: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Gebäude des Geislinger Freibads wird abgerissen

Leichter Schneefall herrscht an diesem Januarmorgen. Bei minus vier Grad Celsius liegt das Geislinger Schlossparkbad wie im Winterschlaf da. Doch die städtischen Mitarbeiter haben bereits die kommende Saison im Sinn – und deren Ende.

Geislingen. Denn wenn im September das Freibad schließt, muss das 40 Jahre alte Gebäude abgerissen werden, in dem sich Kasse, Kiosk und Umkleiden befinden. Lange, tiefe, handbreite Risse ziehen sich durch seinen Außenverputz. Im Inneren sieht es nicht besser aus: In Wänden und Bodenfliesen klaffen weitere Risse.

Grund dafür, erklärt Jörg Wingert vom Stadtbauamt, sei die extreme Trockenheit des zurückliegenden Sommers: Der nahe Lauhbach und die Bäume neben dem Haus haben nach seinen Angaben alles Wasser unter dem Fundament abgezogen. Dadurch habe sich das Gebäude zum Bach hin gesenkt: 16 Zentimeter messe die Setzung in Nord-Süd-Richtung. Die dabei entstehende Spannung zeige sich in den vielen Rissen.

Trockenheit, erklärt Wingert, sei 1979, als das Funktionsgebäude errichtet wurde, noch kein Thema gewesen. Deshalb sei das Fundament auch nur etwa 80 Zentimeter tief – heute seien mindestens 120 Zentimeter sinnvoll. Diese Tiefe wird man wohl auch bei dem notwendigen Neubau im Kopf haben. Eine Sanierung der vorhandenen Bausubstanz lohne sich nicht, betont Wingert: "Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis."

Eine Sanierung wäre nicht wirtschaftlich

Für ein neues Freibadgebäude sind im städtischen Haushalt 300 000 Euro eingeplant. Eine Reparatur käme viel teurer: Fliesen, Fenster und Einrichtung müssten neu gemacht werden, die Statik komplett unterfangen: "Das wäre wirtschaftlich nicht darstellbar."

Zwar sollen alle Elemente, die man eventuell wieder verwenden kann, erhalten werden, beispielsweise Rolltore und Überdachungen. Doch für den Zweckbau in seiner derzeitigen Gestalt ist 2019 voraussichtlich die letzte Freibadsaison.

Um seine Sicherheit muss sich kein Schwimmgast sorgen: Die Holzkonstruktion des Gebäudes nimmt die Bewegungen des Untergrunds auf, Einsturzgefahr besteht also nicht.