Das ehemalige Dominikanerinnenkloster gilt in absehbarer Zeit als "Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung". Auf der talwärtigen Seite soll 2020 seine mehrjährige Sanierung beginnen. Foto: Schnurr

Heimatgeschichte: Binsdorfer Pfarrhaus erhält Würdigung / Bessere Aussicht auf öffentliche Fördergelder für Sanierung

Das ehemalige Dominikanerinnenkloster in Binsdorf soll als "Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung" eingestuft werden. Mit der Eintragung ins Denkmalbuch verbessern sich die Aussichten auf Fördergeld für seine Sanierung.

Geislingen-Binsdorf. Die höhere Denkmalschutzbehörde beim Regierungspräsidiums Tübingen will das Binsdorfer Kloster entsprechend Paragraf 12 des baden-württembergischen Denkmalschutzgesetzes kategorisieren. Dieser Schritt bedeutet einen besonderen Schutz des heutigen Pfarrhauses und der dahinter liegenden, barocken Gartenanlage.

Paragraf 15 des Gesetzes führt die Wirkung genauer aus: Als eingetragenes Kulturdenkmal darf das Kloster nur mit Genehmigung der Denkmalschutzbehörde saniert oder renoviert, in seinem Aussehen oder seiner Bausubstanz verändert, oder mit An- und Aufbauten oder Beschriftungen erweitert werden.

Außerdem gilt ein "Umgebungsschutz". Das bedeutet, dass in der Umgebung des eingetragenen Kulturdenkmals andere Gebäude nur mit Genehmigung der Denkmalschutzbehörde errichtet, verändert oder abgerissen werden dürfen. Das betrifft in Binsdorf die Schule sowie möglicherweise angrenzende Wohnhäuser in der Kloster-, Brand und Ochsengasse.

Reinhard Eckert vom Umweltamt des Zollernalbkreises führte diese Zusammenhänge und Einschränkungen in der jüngsten Ortschaftsratssitzung aus und beantwortete Detailfragen. Er wies aber auch darauf hin, dass mit der Eintragung ins Denkmalbuch Vorteile verbunden sind.

Die Würdigung als "Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung" bedeute eine Aufwertung und Betonung der heimatgeschichtlichen Relevanz des 334 Jahre alten Gebäudes. Das Binsdorfer Kloster gelange damit in den selben rechtlichen Status wie beispielsweise das Balinger Zollernschloss.

Das könnte auch finanziellen Nutzen bringen: Die Beantrag von Fördergeld aus Drittmittelquellen werde jetzt erst möglich. Dieses könnte beispielsweise für die Wiederherstellung des Klostergartens oder des letzten noch vorhandenen Stadttors verwendet werden – dafür gibt es von der Diözese wohl nichts.

Viel Geld benötigt die katholische Kirchengemeinde Binsdorf-Rosenfeld in jedem Fall: Nach bisherigem Stand wird die aufwändige Sanierung mindestens neun Millionen Euro verschlingen. Eine detailliertere Kostenschätzung stellen der Architekt Timo Raible und Diözesanbaumeister Ralf Schneider derzeit auf.

Binsdorfs Kirchenpflegerin Brigitte Wolpert sieht zumindest einen positiven Aspekt: Das Regierungspräsidium wolle möglichst viel historische Bausubstanz erhalten. Dafür gibt es öffentliche Gelder, falls diese von Landesseite verteilt werden. Und historische Bausubstanz ist im ehemaligen Kloster noch viel vorhanden, weil jahrzehntelang fast nichts am Gebäude gemacht wurde: "Insofern war’s eigentlich gut, dass wir nie viel Geld hatten, um etwas umzubauen", sagt Wolpert.

Die Sanierung wird vier bis fünf Jahre dauern. Beginn soll im Februar oder März 2020 sein. Die talwärtige Gebäudeseite wird dann eingerüstet, um in dem bis dahin leergeräumten Pfarrhaus die Deckenbalken aller Stockwerke zu erneuern. Erst danach geht es an die Innensanierung.