Religion: Katholischer Diakon: Entschleunigung auch für Zukunft bewahren
Geislingen. Heute ist wieder ein neuer Tag vom Rest meines Lebens. Was wird er bringen? Wie werde ich heute Abend zurückblicken auf den Tag? Bringt er mir Kummer und Sorgen oder Freude und Zuversicht? Was kann ich tun, um diesen Tag sinnvoll zu gestalten?
Solche oder noch viele andere Fragen kann ich mir jeden Morgen stellen und mir überlegen, was heute auf mich zukommt.
In der Arbeit habe ich bestimmte Aufgaben zu meistern. Es gibt vielleicht Anforderungen in meiner Familie an mich. Kann ich mir noch Zeit für einen Spaziergang nehmen oder ein Buch lesen? Gibt es noch ein Zeitfenster für Gott an diesem Tag? Denke ich an ihn oder bete ich zu ihm? Er hat uns zugesagt: Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt. Ich wünsche mir, dass ich auch da bin für ihn, alle Tage meines Lebens. Aus seiner Zusage schöpfe ich Kraft und Hoffnung für mich, alle Tage meines Lebens.
Gerade in dieser Zeit spüre ich, wie wertvoll das Innehalten und das zur Ruhe kommen für uns ist. Aber ich weiß auch, dass die Räder wieder anfangen, sich schneller zu drehen.
Bewahren wir uns ein Stück dieser Entschleunigung auch für unsere Zukunft und schöpfen Kraft aus dem Wort Gottes. Das kann uns guttun, wenn wir uns darauf einlassen.
Manches, was wir jetzt nicht mehr haben, können wir wertschätzen, wenn wir es wieder haben. Auf anderes können wir vielleicht auch verzichten, weil wir es nicht vermissen. Niemand kann wissen, wie die Welt in einem Jahr aussieht. Wir können aber immer versuchen, mit den derzeitigen Gegebenheiten bestmöglich umzugehen. Freiheiten sind eingeschränkt. Wenn wir aber die Abstandsregeln einhalten, kann unser Leben wieder etwas mehr zur Normalität zurückkehren.
Lernen wir aus der Krise, dass wir achtsam miteinander umgehen und uns unsere eigene Gesundheit und die Gesundheit unserer Mitmenschen am Herzen liegen. Wenn uns das gelingt, kann sich unsere Gesellschaft, über die Krise hinaus, zu einer besseren Welt verwandeln.