Engelbert Klaiber zeigt den Ehrenbrief des Schwäbischen Chorverbands, den er überreicht bekam. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Engelbert Klaiber ist seit 1953 Mitglied beim Gesangverein Eintracht / "Die Stimme tut noch"

Engelbert Klaiber war noch ein junger Lehrling in der Schuhfabrik Jetter, als er in den Geislinger Gesangverein Eintracht eintrat. Das ist jetzt 65 Jahre her – und noch immer ist er als Sänger aktiv.

Geislingen. Engelbert Klaiber wurde in der Froschstraße geboren, im April wird er 80 Jahre alt, und der Gesang hat ihn sein ganzes Leben begleitet. Schon seine Mutter Katharina war aktiv gewesen, im 1894 gegründeten Chor Cäcilia. Er selbst trat 1953 in die Eintracht ein, die 1947 neu gegründet worden war.

Als Jugendlicher hat er Fußball gespielt. Das habe zwar auch Spaß gemacht, erinnert er sich. "Aber Singen war für mich einfacher, und es kann nicht so viel passieren wie beim Sport."

Clemens Schmid, ein Nachbar, brachte ihn zu dem jahrzehntelang ausgeübten Hobby: "Du könntsch doch mal zum Singen mitkommen", lud jener ihn in die Probe ein. Engelbert Klaiber ging mit – und ist bis heute dabei geblieben.

Der erste Dirigent Adolf Gulde und alle folgenden konnten sich auf den zweiten Tenor verlassen. Wieviele Proben er besuchte oder bei wievielen Auftritten er sang, das hat er nie gezählt.

Von 1955 bis 1967 war Klaiber der Vereinsbote, der Einladungen zu Versammlungen verteilte und die Mitgliedsbeiträge einsammelte. Zwischen 1994, als er in den Ruhestand ging, und 2003 saß er im Ausschuss der Eintracht. Außerdem hat er sich viele Jahre lang um die Proberäume im Schloss gekümmert.

Gemeinsam mit der Eintracht ist er auch zwei Mal nach Ruoms gefahren und hat so die entstehende Städtepartnerschaft begleitet. Zwei Mal haben er und seine Frau Karoline auch französische Gäste beherbergt.

"Das Singen, die Kameradschaft und dass man unter die Leut’ kommt", nennt er als die Dinge, die ihm im Verein die größte Freude bereiten. Höhepunkte sind für ihn immer die großen Konzerte – wenngleich die Proben davor mitunter fordern.

Man singe jetzt viele Lieder in englischer Sprache. Das sei nicht so einfach, wenn man in der Schule nicht Englisch gelernt habe, sagt Klaiber. Aber er verstehe, dass man das machen müsse, damit der Chorgesang auch für Jüngere attraktiv bleibe. Er selbst singt und hört am liebsten klassische, deutsche Volkslieder. "Es löscht das Licht die Sonne aus" ist sein Favorit. "Die Stimme tut noch", freut sich Klaiber. Deshalb will er im Chor aktiv bleiben: "Ich singe, solange es noch geht."

Vom Schwäbischen Chorverband hat er jüngst einen Ehrenbrief erhalten, weil er so viele Jahre lang Zeit, Kraft und Stimme für den Gesang eingesetzt hat (wir haben berichtet). Und "sein" Verein verlieh im die goldene Ehrennadel für 65 Jahre aktives Singen: "Die Nadel hat der Vorsitzende Andreas Walter extra bestellen müssen, weil es noch keinen gegeben hat, der so lange dabei ist", berichtet Klaiber.

In seiner Familie hat sich das Singen übrigens über die Generationen hinweg vererbt: Auch die Tochter Stefanie und die Enkelin Nina sind im Chor.