Müssen die Maschinen künftig ganz stehen bleiben? Der Geislinger Motorradclub sieht durch Fahrverbote das gemeinsame Hobby bedroht.(Archivfo) Foto: Schreiber

Motorradclub schließt sich Protest gegen Streckensperrungen und Fahrverbote an Wochenenden an.

Geislingen - Mit einem offenen Brief schließt sich der Motorradclub Geislingen (MCG) einem bundesweiten Vorstoß von Motorradfreunden an: Sie sprechen sich gegen Streckensperrungen und generelle Fahrverbote an Wochenenden aus.

Der MCG mit seinen rund 130 Mitgliedern wolle damit Stellung zu den diskutierten und beantragten Fahrverboten an Sonn- und Feiertagen für Motorradfahrer nehmen, schreiben die Vorstandsmitglieder: "Das Motorradfahren ist unser Hobby, und natürlich betreiben wir unser Hobby mit der gleichen Freude und mit dem gleichen Engagement wie alle anderen ihr Hobby betreiben und leben." Dabei sei man sich der Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und der Natur bewusst: "Aus diesem Bewusstsein heraus haben wir auch Verständnis für die Anliegen der Anwohner vielbefahrener Gegenden und Straßen."

Eingriff in das Privatleben

Keinerlei Verständnis habe man hingegen für den "Generalverdacht gegen Motorradfahrer". Es sei unwahr, dass diese alle mit zu lauten Maschinen oder mit einer lärmerzeugenden Fahrweise die Umgebung belästigten.

"Die daraus resultierende Forderung des Bundesrats, ein generelles Fahrverbot an Sonn- und Feiertage oder großflächige Streckensperrungen, ist für uns nicht nachvollziehbar oder akzeptabel." Das würde aus Sicht der organisierten Geislinger Motorradfahrer einen tiefgreifenden und selektiven Eingriff in das Privatleben darstellen- Das werde man nicht hinnehmen. Nur ein kleiner Teil der Motorradfahrer finde Gefallen an lauten Auspuffanlagen und lasse mit "sportlicher" Fahrweise die Motoren in Wohngebieten aufheulen. Der größte Teil nehme Rücksicht auf die Umgebung und Andere.

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"Völlig unverständlich" sei, dass die Bestrafung aller Motorradfreunde als Möglichkeit zur Lösung des Problems betrachtet werde: "Das geplante Fahrverbot kommt einem generellen Verbot des Hobbys gleich. Wäre es nicht sinnvoller, das Verständnis der Motorradfahrer zu schärfen oder eine Belohnung für die Nutzung leiserer Motorräder auszusprechen?", schlagen die Geislinger Biker vor.

Vertreter des Vereins seien zu Gesprächen mit Politikern oder Interessengruppen bereit: "Wir sind der Überzeugung, dass in einem Land, in dem der SUV oder das Wohnmobil nicht groß genug sein kann, in dem Raser, Drängler und Linksfahrer die Autobahnen unsicher machen oder Sportwagen-, Oldtimertraktor- und Fahrradkorsos am Wochenende kleinste Wege verstopfen, die Motorradfahrer nicht das größte und dringendste Problem sind."

Akzeptanz und Rücksichtnahme würden aus ihrer Sicht viel schneller zum Erfolg führen. "Wir wären bereit, das Unsrige dazu beizutragen und gemeinsame Lösungen zu finden, die keinen im Genuss seiner Freizeit behindern."