Bereits seit Oktober 2015 war in der Binsdorfer Filiale nur noch der Selbstbedienungsbereich in Betrieb. Nach dem versuchten Bankomat-Aufbruch Mitte November ist nun endgültig Schluss – und auch Ende Februar auch in Erlaheim. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Nach Einbruch in Binsdorf wird Gerät nicht ersetzt / Ende Februar auch in Erlaheim Schluss

Hohe Investitonskosten für die Sicherheit und eine Auslastung weit unter der Wirtschaftlichskeitsgrenze: Für die Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld ist es eine nachvollziehbare Rechnung, ihre Geldautomaten in Binsdorf und Erlaheim stillzulegen.

Geislingen. In der Nacht auf den 15. November hat ein unbekannter Täter versucht, den Bankomaten in der Binsdorfer Filiale aufzuschweißen, das Gerät dabei zerstört und Teile des Raums beschädigt (wir haben berichtet). Der Einbruch sei zwar nicht der Grund für den Entschluss, die beiden ohnehin nur noch im Selbstbedienungsbetrieb unterhaltenen Filialen zu schließen, sagt Raiba-Vorstandssprecher Helmut Gonser, wohl aber der letzte Auslöser.

Während der demolierte Binsdorfer Automat schlicht nicht ersetzt wird, ist der in Erlaheim bislang noch in Betrieb. Doch auch diesen will die Bank Ende Februar stilllegen. Es sei nicht mehr zu verantworten, die Geräte weiter zu betreiben, betonen Gonser und sein Vorstandskollege Thomas Merz.

Vor allem begründen sie dies mit den Sicherheitsanforderungen für SB-Bankautomaten, die in Binsdorf und Erlaheim nicht mehr gewährleistet seien. Große Investitionen wären notwendig, um das zu ändern, obwohl bereits Anfang des Jahres viel Geld in einen zusätzlichen Sprengschutz gesteckt worden war. Neben den Automaten müsste in Kameras, Datenleitungen und Räume investiert werden.

Zehntausende Euro für eine Modernisierung auszugeben lässt sich wirtschaftlich aber nicht rechtfertigen: Die Auslastung der Filialen in Binsdorf und Erlaheim entspricht laut Thomas Merz "nicht derjenigen, die man haben sollte".

Laut Helmut Gonser stagniert diese seit Jahren bei ungefähr einem Fünftel der Transaktionen, die notwendig wären, um die Wirtschaftlichkeitsgrenze zu erreichen. Diese liegt bei rund 30 000 Abhebevorgängen pro Jahr.

Aus Gründen der Sicherheit und der Wirtschaftlichkeit haben die Bankverantwortlichen daher den Entschluss getroffen, die beiden Filialen endgültig zu schließen. Darüber wurden bereits Geislingens Bürgermeister, die beiden Ortschaftsräte und am gestrigen Freitag in einem Schreiben auch alle Bankkunden informiert.

Trotzdem wolle und werde man weiter dem Auftrag nachkommen, alle Kunden mit Bargeld zu versorgen, betonen die beiden Vorstandsmitglieder. Zum einen ständen am Geislinger Hauptsitz sowie an den Standorten in Bickelsberg und Leidringen weiterhin Geldautomaten bereit, die deutlich höhere Sicherheitsstandards erfüllen. Zum anderen soll für Kunden ohne Auto in Binsdorf und Erlaheim ein Bargeld-Service angeboten werden.

Und was wird aus den bisherigen Bankgebäuden? Diese sind bereits gewerblich vermietet. Daran etwas zu ändern gebe es derzeit keine Pläne.

  Hinweise auf den Binsdorfer "Panzerknacker" gibt es laut Polizeipräsidium Tuttlingen bislang nicht. Der versuchte Bankomat-Aufbruch reiht sich damit in eine Serie von ungeklärten Straftaten dieser Art ein. Vor einem Jahr wurden beispielsweise die Geldautomaten in Heiligenzimmern und Isingen aufgebrochen.