Aus der Distanz sind die Größe und zentrale Lage des ehemaligen Klosters im Herzen der kleinen Stadt Binsdorf gut zu erkennen. Archivfoto: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Landesamt für Denkmalpflege besucht ehemaliges Binsdorfer Kloster / Potenzial für attraktiven Anziehungspunkt

Die katholische Kirchengemeinde Binsdorf hatte Besuch von Mitarbeitern des Landesamt für Denkmalpflege. Sie interessierten sich für das ehemalige Dominikanerinnenkloster.

 

Geislingen-Binsdorf. Dass der Termin mit dem Landesdenkmalamt für die geplante Sanierung wichtig ist, war den Vertretern der Kirchengemeinde, den Architekten Timo Raible und Isabel David sowie Ralf Schneider vom Bischöflichen Bauamt in Rottenburg bewusst. Es ging nicht nur um die rein fachliche Beurteilung der Maßnahme durch die Konservatoren, sondern auch um viel Geld.

Das Landesamt für Denkmalpflege war in großer Besetzung aus Tübingen und Esslingen angereist, allen voran die Leiterin des Abteilungsbereiches Bau- und Kunstdenkmalpflege, Ulrike Plate. Sie zeigte sich beeindruckt von der noch in weiten Teilen original erhaltenen baulichen Anlage mit Spuren aus der Zeit vom Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert, von der inhaltlichen Aufbereitung des Projekts in zahlreichen, detaillierten Gutachten und der vorbildlichen Vorgehensweise des Kirchengemeinderats.

Binsdorf hat laut Ralf Schneider durch die vom Bischöflichen Bauamt geleitete Projektaufbereitung einen beachtlichen Wertzuwachs in denkmalpflegerischer Hinsicht erfahren. Dies zeige sich nicht nur in der beantragten Eintragung ins Denkmalbuchs Baden-Württembergs als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung, sondern auch in der Beantragung als Denkmal von nationaler Bedeutung. Zudem ist Binsdorf aufgrund seiner wechselvollen Geschichte mit mehreren Stadtbränden in den Fokus der städtebaulichen Denkmalpflege gerückt.

Die Sanierung des ehemaligen Klosters wird laut Diözesanbaumeister Schneider ein außergewöhnlicher Kraftakt. Auch wenn die kalkulierten Kosten von rund neun Millionen Euro sehr hoch erschienen, müsse man sich vor Augen halten, dass es sich um ein sehr großes Gebäude handele und dass erstmals seit seiner Erbauung im Jahre 1685 eine Komplettsanierung ausgeführt werde. "Vor diesem Hintergrund mag sich die Summe zwar relativieren. Sie ist aber dennoch beeindruckend."

Da die Ressourcen der Kirchengemeinde beschränkt sind, ist das finanzielle und ideelle Engagement der Denkmalpflege wichtig, ebenso die Unterstützung der Diözese. Für die Vertreter der Kirchengemeinde war es daher erfreulich zu hören, dass die Abteilungen der Landesdenkmalpflege alle denkbaren Wege gehen wollen, um Zuschussmittel auf Landes- und Bundesebene zu erhalten. Weiterhin werden Wege gesucht, um die Baukosten zu verringern.

Die Diözese hat sich schon finanziell engagiert und will die Gemeinde weiter unterstützen. Es gibt allerdings Maßnahmen, die durch die Diözese nicht finanziert werden, beispielsweise die Wiederherstellung des Barockgartens oder eine Reaktivierung des letzten noch vorhandenen Stadttors innerhalb des Klostergebäudes. Dafür bedarf es aus Schneiders Sicht der Hilfe anderer öffentlicher Stellen.

Letztlich, so Schneider, sei bei dem Ortstermin deutlich geworden, dass Binsdorf durch die Sanierung des Klosters das Potential habe, zu einem der attraktivsten Anziehungspunkte des Zollernalbkreises zu werden. "Das sollte auch den politischen Gremien bewusst werden."