Die Stuckateure Adam Deregowski und Dietmar Setzkorn beheben schadhafte Stellen im Verputz. Fotos: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Ortsgeschichte: Günstiger als gedacht: Wegfall der Rohbauarbeiten lässt geringere Kosten erwarten

Erst war sie zu teuer, nun wird sie günstiger als ursprünglich gedacht: Voraussichtlich bis Mitte Juli wird die Restaurierung des Geislinger Schlosspavillons abgeschlossen sein.

Geislingen. Bereits seit 2016 war klar gewesen, dass an und in dem zwischen 1708 und 1712 errichteten Bauwerk dringend etwas getan werden muss: Der gesamte Pavillon neigte sich um rund zehn Zentimeter in Richtung des Parks, wodurch eine Reihe gravierender Folgeschäden entstanden war (der Schwarzwälder Bote hat berichtet).

Mit einer Reihe von Maßnahmen sollten diese ab Oktober 2017 behoben werden. Doch kurz bevor die Arbeiten in dem 310 Jahre alten Pavillon tatsächlich beginnen sollten, sind die Maßnahmen verschoben worden.

Zum einen hatten Untersuchungen erbracht, dass bereits in den 1950er-Jahren ein Betonriegel unter dem Fundament eingebaut worden war; dieses aufzugraben und mit Beton zu unterfangen war daher nicht mehr erforderlich. Zum anderen waren die Angebotspreise zu hoch, weshalb der Gemeinderat für eine erneute Ausschreibung stimmte. Daher machten sich die Handwerker erst in diesem Frühjahr daran, die Schäden an dem denkmalgeschützten Bauwerk zu beheben.

So wurden alle Fenster ausgebaut und bei einer Fachfirma in Rottenburg aufwändig restauriert. Das durchgefaulte Rahmenholz wurde durch witterungsbeständigere Eiche ersetzt. Inzwischen sind die Fenster wieder eingebaut.

Der beschädigte Steinboden ist nun wieder eben, auch sind die Innensimse und der Natursteinsockel gerichtet worden. Am augenfälligsten sind im Inneren indes die Reparaturen an den handbemalten Platten aus Delfter Porzellan: Weil es dafür keinen geeigneten Ersatz gibt, haben zwei Restauratoren die gesprungene Fayence-Täfelchen gereinigt und geklebt.

Bei Stuckateurarbeiten in der vergangenen Woche wurden schadhafte Stellen im Putz saniert. Diese sollen nach dem Trocknen demnächst mit Kalk- und Silikatfarben gestrichen werden, die dem historischen Gebäude angepasst sind.

Offen ist dann noch die Frage der Dachentwässerung: Kommende Woche soll am Pavillon ein Gerüst gestellt werden, von dem aus sich die Dachrinne begutachten lässt. Es geht dann um die Frage, ob eventuell mittels eines anderen Gefälles der Rinne das Regenwasser weg vom Schlosspark geleitet werden kann.

Die Flaschner- und Spenglerarbeiten stellen sozusagen den Endspurt der Sanierung dar. Nach Abschluss der Instandsetzung werde der Pavillon wieder in einem sehr guten Zustand sein, ist Jörg Wingert vom städtischen Bauamt zuversichtlich. Wohl ab dem Herbst können darin wieder Trauungen stattfinden.

Durch den Wegfall der Rohbauarbeiten spart die Stadt voraussichtlich einiges an Geld: Mit gut 170 000 Euro hatte die Verwaltung für die Restaurierung gerechnet, jetzt werden die Kosten wohl unter 100 000 Euro liegen.