Bei Gaby Armbruster kaufen die Kunden entspannt ein: Die praktischen "Leihwägele" können sie mitnehmen und am nächsten Tag in den Laden zurückbringen. Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Nahversorgung: Gaby Armbruster ist die neue Betreiberin / Ein wichtiger Treffpunkt für die Erlaheimer

Gaby Armbruster füllt den Erlaheimer Dorfladen mit neuem Leben. Seit 1. März betreibt sie das Lädle in der Karlstraße 35 – und ist von der Herzlichkeit und der Hilfsbereitschaft der Dorfbewohner überwältigt.

Geislingen-Erlaheim. Flink legt Gaby Armbruster Zwiebeln und Karotten auf die Waage, dann scannt sie die restliche Ware ein. "Sechs Euro fünfundvierzig. Soll ich das Zettele rauslassen? Ist eh bloß ein Knopfdruck", sagt sie lächelnd. Nett, freundlich, höflich – und eine aus dem Ort. Man merkt sofort: Die neue Betreiberin des Dorfladens in Erlaheim ist voll in ihrem Element.

Dabei ist es erst ihr vierter Arbeitstag im schnuckeligen Lädle in der Ortsmitte. Nach einer überwältigenden Eröffnung am Donnerstag und einem "Renner-Samstagmorgen" ist es etwas ruhiger geworden. Doch es fühle sich immer noch sehr gut an, versichert Armbruster.

Kindheitstraum wird Wirklichkeit

Bis Ende Februar war die Erlaheimerin noch in Vollzeit als Altenpflegerin in Ostdorf tätig – parallel brachte sie den Dorfladen für die Neueröffnung in Schuss. Einen Tante-Emma-Laden zu führen sei ein Kindheitstraum von ihr gewesen, verrät sie. Als sie erfahren habe, dass in Erlaheim ein neuer Betreiber für den Dorfladen gesucht werde, habe sie keine Zweifel gehabt: "Ich wollte es anpacken."

Den Anstoß hätten ihr die Freunde ihres Sohnes, die drei WG-Jungs Daniel Holderied, Matthias Röhm und Dennis Günther gegeben. Gemeinsam habe man sich an die Arbeit gemacht – wertvolle Unterstützung hat Armbruster von Helene Ott bekommen. 54 Jahre lang war sie die gute Seele des Dorfladens. Auch künftig will die Ladenbesitzerin wieder mithelfen. "Helenes Herzstück" hat Armbruster das Lädle getauft: "Das war mir sehr wichtig."

Auch Armbrusters Familie, Freunde, Kollegen und ihre Chefin haben sie unterstützt. Von dieser Hilfsbereitschaft sei sie richtig überwältigt gewesen. Der gemeinsame Kraftakt hat sich gelohnt: Der Dorfladen erstrahlt nun nach einer vierwöchigen Pause im neuen Glanz. Und die Kunden sind glücklich, dass die Nahversorgung im Dorf wieder gesichert ist. "Am Samstagmorgen hatte ich das Gefühl, da ist ganz Erlaheim gekommen. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht", gibt die neue Betreiberin zu.

"Essen, Trinken, Lachen" lautet das Motto, mit dem sie für den Laden wirbt. Das Grundkonzept bleibt erhalten: Von der Briefmarke über die Tageszeitung bis zu frischen Lebensmitteln und Kaffee-To-Go bietet Armbruster ein großes Sortiment an. Und: Ihr Laden soll auch künftig ein wichtiger Treffpunkt für die Dorfbewohner sein. Das Miteinander stehe im Mittelpunkt. "Mir liegt es am Herzen, die Preise so niedrig wie möglich zu halten", betont sie.

Sie wolle auch das Klischee brechen von einem überteuerten Tante-Emma-Laden und auch jüngere Kunden in ihren Laden locken. "Ich mache es nicht, um reich zu werden, ich mache es vom Herzen aus", sagt Armbruster. Mittlerweile habe sie sich an den neuen Tagesablauf gewöhnt: Um fünf Uhr morgens stehe sie bereits im Laden, räume Obst und Gemüse ein, richte dann Wecken und Brezeln, sobald der Bäcker sie geliefert habe. Armbrusters Kunden schätzen ihre Freundlichkeit, die Atmosphäre und das Angebot im Dorfladen. "Ich hoffe, dass ein Ruck durch den ganzen Ort geht", wünscht sich eine Kundin. Eine andere freut sich, dass es im Dorf jetzt eine Vorverkaufsstelle gibt.

Einen ganz besonderen Service bietet Armbruster im Dorfladen an: Ihre Kunden können die Einkäufe in einem Leihwagen mitnehmen und diesen am nächsten Tag wieder zurückbringen. "Damit ältere Menschen keine schweren Taschen schleppen müssen", erklärt die Betreiberin.