Die Balingerin Hilde Di Gianvincenzo (Mitte) freut sich über die Eintrittskarte für die Kulturscheune, die sie unter ihrem Stuhl versteckt gefunden hat. Fotos: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Kaffee anno dazumal in der Erlaheimer Kulturscheune / Gäste kommen auch aus Nachbarorten

Der nachmittägliche "Kaffee anno dazumal" steht seit vier Jahren regelmäßig auf dem Programm des Vereins H15. Trotz Ferien hat die Veranstaltung auch am Mittwoch wieder viele Gäste in die Erlaheimer Kulturscheune geführt.

Geislingen-Erlaheim. Die Erlaheimerin Hanne Stehle ist beispielsweise häufig bei der Veranstaltung dabei: Die Scheune sei ideal, um sich zum gemütlichen Schwätzen zu treffen, sagt sie. Sonst gebe es dazu in Erlaheim wenig Möglichkeiten: "Das ist eine Bereicherung für uns."

Doch der Kaffeeklatsch ist keine exklusive Veranstaltung für die Bewohner des Dorfs: Gäste kommen auch aus zahlreichen Nachbarorten. Beispielsweise eine ganze Schar Frauen aus Balingen. "Immer wenn hier ein Fest ist, dann sind wir hier", sagt Maria Fritz. "Ohne uns geht nichts."

Ihre Nebensitzerin Gerlinde Schneller sieht das genauso: Wegen der gemütlichen Atmosphäre und den Unterhaltungen kämen die Balingerinnen gerne in die Kulturscheune: "Das ist viel besser, als alleine zuhause zu sitzen."

Über das große Einzugsgebiet der Veranstaltung freut sich Rita Welte, die "Mutter des Kaffee anno dazumal": "Hier sitzt Geislingen neben Owingen und Heiligenzimmern neben Gruol."

Einige der Besucher begrüßte sie am Mittwoch namentlich, so beispielsweise die ehemalige Geislinger "Harmonie-Wirtin" Maria Schmid und die Neu-Erlaheimerin Elke Menardus.

Ria Welte weiß aber auch, wieviel Aufwand die Vorbereitung für die gut zehn Helferinnen des Vereins ist. Beispielsweise das Eindecken: "Mit den Sammeltassen ist das ein riesiges Puzzlespiel." Denn alle Sets wurden von Privatleuten gespendet und sind einzigartig, mitunter ähnlich, aber keines ist doppelt vorhanden. Deshalb dauert es mitunter, bis die richtige Tasse, Untertasse und der passende Teller gemeinsam an einem Platz stehen.

Doch der Aufwand lohnt sich: So viel gutes Porzellan, häufig mit Goldrand, ist wohl nirgendwo anders auf dem Tisch. Aus den hübschen Tassen tranken die Gäste insgesamt 20 Liter Kaffee, zehn mit und zehn ohne Koffein.

Und der Kuchen schmeckt von adretten Tellern auch gleich besser: Ausschussmitglieder und Helferinnen des Vereins hatten insgesamt 13 Kuchen gebacken, die auf zehn Platten verteilt und auf die Tische gestellt wurden. "Ach, ein Stück geht noch", fand Gerlinde Schneller. "Gefastet wird morgen wieder."

Eine Neuerung hat das Helferinnen-Team diesmal gewagt: Unter drei Stühlen waren Umschläge mit Gutscheinen versteckt worden – für ein Getränk, einen Sekt und eine Eintrittskarte zum Auftritt des Shanty-Chors Albstadt am 8. September in der Kulturscheune. Nachdem der Akkordeonist Rolf Kohle aus Gruol gemeinsam mit den Besuchern ein Seemannslied gesungen hatte, forderte er sie auf, unter ihre Sitze zu schauen – die Überraschung war perfekt.

Über die Eintrittskarte freut sich mit der Balingerin Hilde Di Gianvincenzo ein neuer Gast: "Ich bin zum ersten Mal hier", sagt sie, und hat gleich etwas gewonnen – sie wird also ziemlich sicher wiederkommen.