Ein Bild aus normaleren Tagen: Ab Montag soll zumindest der Schnäppchenmarkt von Kleider-Müller wieder geöffnet haben, die großen Abteilungen wie die Damenbekleidung bleiben aber wohl weiterhin zu. Foto: Schnurr

Kleider-Müller sieht viele Fragezeichen. Schnäppchenmarkt soll am Montag bereits wieder öffnen.

Geislingen - Der Nicht-Lebensmitteleinzelhandel stöhnt unter den Verlusten, die die wochenlange Schließung wegen der Corona-Gefahr ihm bereitet. Mit Kleider-Müller hofft auch eine überregional bekannte Firma auf eine Lockerung des "Lockdown".

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Kleinere und mittlere Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern dürfen bereits ab Montag unter strengen Auflagen wieder öffnen. Auch Autohändler, Fahrradhändler und Buchhandlungen könnten in ihren Läden von der kommenden Woche an und unabhängig von der Fläche Kunden betreuen und den Verkauf aufnehmen, kündigte die Landesregierung an.

Bei einem schrittweisen Vorgehen müssten bestimmte Grenzen festgelegt werden, räumte Ministerpräsident Kretschmann ein. Das könne leider für einige Betroffene "nachher nicht immer ganz logisch und widerspruchsfrei erfolgen", sagte er.

Auch Geislingens größter Arbeitgeber, der Mode-Einzelhändler Kleider-Müller, hat seit vier Wochen gezwungenermaßen geschlossen.

Müller versieht die Lockerung mit einem großen Fragezeichen

Die Ankündigung der Landesregierung für eine Lockerung des Verkaufsverbots versieht Holger Müller, einer der Geschäftsführer, mit einem großen Fragezeichen: "Eine Präzisierung fehlt. Die muss noch kommen", sagt er.

Es sei unklar, ob sich die ab Montag erlaubten 800 Quadratmeter darauf bezögen, dass nur ein entsprechender Teil der Fläche geöffnet werden dürfe, oder aber ob die gesamte in der Genehmigung genannte Verkaufsfläche maßgeblich sei.

Der Einzelhandelsverband müsse zusammen mit der Regierung erneut eine Positiv- und Negativliste erstellen. "Wir brauchen Rechtssicherheit", betont Holger Müller, denn bei Verstößen gegen die Vorschriften drohten Strafen von bis zu 25.000 Euro.

Er persönlich würde sich wünschen, dass – wie schon in Baumärkten – klare Regeln zu Abständen maßgeblich wären, nicht die Fläche als Messlatte. Bei Kleider-Müller werden beispielsweise auf Laufwegen für die Kunden "Einbahnstraßen" eingerichtet.

Der Schnäppchenmarkt soll am Montag bereits wieder öffnen

Mit ein, zwei Tagen Vorbereitung könnte man wieder öffnen, sagt Holger Müller. Ab Montag soll auf jeden Fall der separate Schnäppchenmarkt wieder aufhaben, der unter 800 Quadratmetern Fläche liegt. Zu klären sei außerdem, ob die als separate GmbH geführte, aber ins mittlere Gebäude integrierte Sportabteilung öffnen dürfe. Das erfordere einen Fachanwalt.

Vorerst zubleiben müssen die großen Abteilungen und auch die Filialen in Villingen-Schwenningen sowie Gundelsheim. In Geislingen hat die Firma Kleider-Müller 4139 Quadratmeter Verkaufsfläche. Ihre Größe ist in der Corona-Krise zum Nachteil geworden.