Hans-Jürgen Weger zeigt die zusätzlich abgedichtete Schweißnaht im Brunnentrog (großes Bild). Auch an nicht direkt beschädigten Stellen sind Undichtigkeiten aufgetreten (kleine BildeR). Binsdorfs Ortsvorsteher ist zuversichtlich, dass diese unendliche Geschichte zu einem guten Ende gebracht werden kann, wenn im Herbst wieder Wasser in den Stadtbrunnen fließt.Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Aufreger: "Eine Ausnahmesituation"

Seit November 2018 zieht sich die schier unendliche Geschichte des bei einem Unfall beschädigten Binsdorfer Stadtbrunnens hin. Dass derzeit nur ein paar Zentimeter Wasser hoch darin steht, liegt aber nicht an dem damals entstandenen Schaden, sondern an der Trockenheit der vergangenen Wochen.

Geislingen-Binsdorf. "Das ist eine Ausnahmesituation", sagt der Ortsvorsteher Hans-Jürgen Weger: "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass der Brunnen nicht lief. Und ich bin schon mehr als 30 Jahre im Ort."

Der Grund dafür, dass die Binsdorfer derzeit im Ortsmittelpunkt nicht eine spiegelnde Fläche und zwei sprudelnde Hähne erblicken, sondern einen fast leeren Metalltrog ist das Wetter seit Juli: Die unterirdische Brunnenstube in der Beethovenstraße, wo sich normalerweise Wasser sammelt und von dort in die Turmstraße geleitet wird, ist im August vollends trocken gefallen. "Das bisschen Regen seither war zu wenig", bedauert Weger. Denn erst wenn wieder das Wasser läuft und den Brunnen füllt, kann dessen Instandsetzung weitergehen.

Zwar wurde nach langer Diskussion mit der Versicherung des Unfallfahrers und dem Landesdenkmalamt die defekte Metallscheibe geschweißt. Im Juni war auch die Restauratorin Labrini Labropoulou-Blumer im Auftrag des Denkmalamts vor Ort, um Haarrisse an der Schweißnaht zu kleben.

Als sich danach die Stahlwanne wieder füllte, sind aber weitere, undichte Stellen an anderen Punkten erkennbar geworden: Bis zu drei Liter Wasser täglich tröpfelten Ende Juli an der Unterkante der verschraubten Seitenteile heraus.

Vermutlich habe der ganze Brunnentrog durch den Aufprall des Anhängers einen Schlag abbekommen und Spannung auf der gesamten Struktur aufgebaut, überlegt Weger. Vielleicht seien die undichten Stellen aber auch beim Aus- und Wiedereinbau der beschädigten Metallplatte aufgetreten.

"Doch das kriegt man hin", ist er zuversichtlich. Die Restauratorin hat die betroffenen Stellen gelb markiert. Sobald wieder Wasser im Brunnen ist, soll sie die feinen Risse vollends schließen.

Dann, hofft der Ortsvorsteher, findet diese unendliche Geschichte ihren Abschluss. Bis dahin werden die Binsdorfer aber genau hinschauen. Denn, das weiß Weger: "Jeder sieht den Brunnen, jeder kann mitreden."