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Unweit des Geislinger Waldkindergartens müssen befallene Fichten gefällt werden

Diese Woche sind nahe des Geislinger Waldkindergartens Bäume gefällt worden. Das war eine eilige Maßnahme, um die Ausbreitung des Borkenkäfers einzudämmen.

Geislingen. Waldbesitzer seien gesetzlich dazu verpflichtet, gegen den Befall mit Borkenkäfern vorzugehen, sagt Oberforstrat Christian Beck. Der Leiter des Forstamtsbereichs Balingen erläutert weiter: Das Fällen und Entfernen der betroffenen Bäume sei die einzige dabei sinnvolle Maßnahme. Ob sich unter der Borke eines Baums Käferlarven breit machen, erkennen Fachleute wie Revierförster Wolfgang Heitz beispielsweise daran, dass sich die Nadelspitzen verfärben, die Bäume die Nadeln vorzeitig abwerfen oder sich Tautropfen auf der Borke zeigen.

Im städtischen Wald Geislingens müssen in diesem Sommer mehrere 100 Bäume umgesägt werden – so auch im Schopflenwald, beim Waldkindergarten. Dort hatte Heitz etwa zehn befallene Fichten ausgemacht. Da ohnehin bereits ein Fortsunternehmen im Stadtgebiet tätig gewesen war, konnten die Nadelbäume rasch gefällt und abtransportiert werden. Weil diese Maßnahme im Rahmen des "Beförsterungsvertrags" zwischen Geislingen und dem Kreisforst erfolgte, ist dafür kein Gemeinderatsbeschluss erforderlich gewesen.

Die Fichten waren laut Beck "massiv vom Borkenkäfer befallen". Sie zu entfernen war "zwingend erforderlich, da ansonsten eine weitere Ausbreitung auf Nachbarbäume sehr wahrscheinlich gewesen wäre". Unklar sei ihm Moment noch, ob sich Borkenkäfer bereits in den nächstgelegenen Bäumen eingebohrt und Eier gelegt haben.

Dass sich der Borkenkäfer in diesem Jahr als Welle ausbreitet, sei kein auf die Geislinger Wälder isoliertes Problem, berichtet Oberforstrat Beck: "Der trockene Sommer macht sich hier bemerkbar."

Bereits das Vorjahr sei trocken und damit günstig für die Käfer gewesen. Zu Jahresbeginn habe es Winterstürme gegeben, doch gerade im Privatwald seien viele umgefallene Bäume nicht entfernt worden. Dort konnte sich die erste Käfergeneration dieses Jahres bestens entwickeln.

Zwar sei man im Landesvergleich noch glimpflich weggekommen, so Beck. Doch überall im Kreis treten die Borkenkäfer jetzt auf, besonders stark im Albvorland, etwa im Bereich Haigerloch, Heiligenzimmern, Geislingen und Leidringen. In diesen niedrigeren Lagen seien die Temperaturen höher und der Niederschlag im Sommer geringer ausgefallen.

Die so "gestressten" Bäume seien anfälliger dafür, von den Käfern angebohrt zu werden. Die Trockenheit bedinge, dass die Pflanzen weniger Harz produzieren könnten, um die Käfer "auszuschwemmen".

So auch im Gewann Vohlen. Mit der Fällung der Fichten und der raschen Aufarbeitung des Käferholzes erfülle die Stadt Geislingen eine Vorbildfunktion, findet der Forstbereichsleiter: "Es wäre schön, wenn jeder Waldbesitzer dieser Verantwortung nachkäme."