Kein gutes Haar lässt die GEW-Vorsitzende Doro Moritz an der Bildungspolitik von Kultusministerin Susanne Eisenmann. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Schule: GEW-Landesvorsitzende wettert

Geislingen. Auf Einladung des SPD-Kreisverbands Zollernalb ist Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, nach Geislingen gekommen. Ihr Thema: die Herausforderungen einer modernen Bildungspolitik.

Sie attestierte Kultusministerin Susanne Eisenman (CDU) ein Versagen auf ganzer Linie. Mehr Geld für gute Bildung sei durchaus im Landeshaushalt vorhanden, werde aber nicht eingesetzt.

1074 Lehrerstellen seien nach Aussage von Moritz im Schuljahr 2017/2018 gestrichen worden. Trotz der 570 zusätzlich geschaffenen Stellen, die noch auf den Amtsvorgänger Andreas Stoch (SPD) zurückgingen, stünden im Saldo rund 500 Stellen weniger als im vergangenen Jahr zur Verfügung. An Grundschulen seien nur 1050 von 1580 Stellen besetzt worden. "Dieser Lehrermangel verhindert bildungspolitische Entwicklungen", betonte die GEW-Landesvorsitzende.

Das verstärkte Werben des Kultusministeriums, um Gymnasiallehrkräfte zu gewinnen, die an Grundschulen unterrichten sollen, sei ein Armutszeugnis. Diese Kollegen seien nicht in der Lage, Grundschülern das Lesen und Schreiben beizubringen. Bei der Lehrer-/Schüler-Relation belege Baden-Württemberg den letzten Platz der 16 Länder. Auch dass der Ganztagsausbau unter Finanzierungsvorbehalt stehe, kritisierte Moritz scharf. Gebraucht würden qualifizierte Lehrkräfte "und nicht schlecht bezahltes Aufsichtspersonal".

Auch das Thema Inklusion finde lediglich auf dem Papier statt. Die Digitalisierung sei nur verbal ein Vorzeige-Projekt der Landesregierung, denn die Schulen würden nicht viel davon merken. Dass die Gemeinschaftsschulen als wichtige Säule in der Bildungslandschaft Baden-Württembergs nicht die nötige Wertschätzung erfahren, sei schmerzlich.