Die Kinder und Jugendlichen üben an den Geräten. Die Trainerinnen geben dabei gerne eine Hilfestellung. Foto: Annsophie Müller

Jugendarbeit in Vereinen: Turnern des TSV geht es nicht nur um Wettkämpfe, sondern auch um Zusammenhalt.

Geislingen - Mittlerweile sind die Turngruppen der Mädchen so überfüllt, dass niemand mehr aufgenommen werden kann, bis es neue Trainer gibt. Die Turnabteilung des TSV Geislingen legt Wert darauf, für die Kinder und Jugendliche nicht nur im Training, sondern auch außerhalb attraktiv zu sein.

Schwebebalken, Bodenläufer und eine Reckstange sind aufgebaut, an denen die verschiedenen Gruppen von Kindergartenalter bis hin zum jugendlichen Alter Bewegungsabläufe üben. Auch wenn die Halle nicht sehr groß ist, finden alle Gruppen Platz zum trainieren. Trainerin Corinna Knaisch und ihre Gruppe von elf jugendlichen Mädchen üben für die anstehenden Wettkämpfe in diesem Jahr.

Die Gruppen trainieren je nach Leistungsklasse ein- bis dreimal in der Woche. Nicht nur Kinder aus Geislingen und der Umgebung können sich für das Turntraining begeistern, viele seien auch aus Rosenfeld, Balingen und Haigerloch. "In meiner Gruppe sind elf Kinder, davon sind nur drei aus Geislingen", so Trainerin Knaisch.

Abgesehen vom mangelnden Platz in der TSV-Halle sei diese sehr gut ausgestattet. "Bis auf eine Schnitzelgrube haben wir eigentlich alles: Von Sprungtisch über den Stufenbarren bis zum Sprungboden, und für die Jungs haben wir jetzt auch einen Wettkampfbarren. Mittlerweile haben wir im Geräteraum keinen Platz mehr", freut sich Knaisch. Für die Schnitzelgrube, ein Schaumstoffbad zur Verhinderung von Sportunfällen, fahren die Gruppen nach Tübingen; die Fahrtkosten übernimmt der Verein.

Derzeit zählt die Geislinger Turnabteilung 407 Mitglieder, davon zehn Trainer: Das sind zu wenige Übungsleiter, um weitere Sportler aufnehmen zu können. Im Gegensatz zu anderen Vereinen mangelt es den Geislinger Turnern nicht an Nachwuchs. Vergangene Woche haben die Trainer beschlossen, dass bei den Mädchen niemand mehr aufgenommen werden kann, bis es neue Übungsleiter gibt.

Was die Abteilung attraktiv macht, sei vor allem der Zusammenhalt, der Spaß miteinander und natürlich die Möglichkeit, an den Geräten zu lernen. "Unser Ziel ist es, den Kindern den Spaß an der Bewegung zu zeigen und die älteren Mädchen und Jungen auf den Liga-Wettkampf vorzubereiten", so Knaisch.

Wenn es dann um die Wettkämpfe geht, können die Turner neben dem Gauturnfest auch an Pflichtwettkämpfen teilnehmen und sich weiter qualifizieren. Sieben Mädchen im Alter von 13 bis 20 Jahren haben sich für die diesjährigen Kreisliga-Wettkämpfe qualifiziert. Außerdem werden derzeit drei 15- und 16-jährige Jungen darauf vorbereitet, die Liga-Mannschaft ab 2020 zu unterstützen.

Der Turnabteilung ist bewusst, dass die Gemeinschaft nicht nur im Training gestärkt werden kann, und veranstaltet deswegen im Sommer gerne mal ein Spaß-Training mit Grillfest und einen Familienausflug. Im vergangen Jahr ging es nach Ulm in die "Wimsener Höhle", mit anschließendem Weißwurstfrühstück und einer Fahrt mit der historischen Stadtbahn.

Eine weitere Veranstaltung ist der Familientag mit Kinder-Olympiade und Zirkus-Show letztes Jahr gewesen. In Kooperation mit den Erlaheimer Turnerinnen veranstaltete der TSV im vergangenen Jahr zum ersten Mal eine Vereinsmeisterschaft für Kinder und Jugendliche, erzählt Abteilungsleiter Michael Brobeil. Die weiblichen Turnerinnen traten in Einzelwettkämpfen je nach Altersstufe gegeneinander an. "Es war ein großer Erfolg, sodass wir es dieses Jahr auch für die männlichen Turner einführen wollen", so Brobeil.

Weitere Pläne sind 2019 ein Trainingslager für die Jugendlichen über ein Wochenende, in dem der Zusammenhalt gestärkt werden soll und bei dem sich die Turner auch an einer Schnitzelgrube austoben können. "Bei den älteren Mädchen merkt man, dass diese Gemeinschaft und der Zusammenhalt einfach da sind: Sie sitzen auch ab und zu abends nach dem Training zusammen in der Halle, bestellen sich Pizza und quatschen einfach", sagt Knaisch lachend.

Außerdem möchten die Trainer für die Jüngeren eine Wanderung mit anschließendem Kegeln und Übernachtung in der TSV-Halle planen. All das sind nach Ansicht der Abteilung gute Wege, die Gemeinschaft im Verein zu stärken. "Wir sind ein regionaler Verein. Wir möchten mit eigenen Mitteln und Kräften unsere Ziele erreichen – dafür brauchen wir diese Gemeinschaft", hält Brobeil fest.

Außerdem sei es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen soziale Kontakte knüpfen, dabei nicht nur ehrgeizig an den Erfolg bei Wettkämpfen festhalten, sondern vielmehr Zusammenhalt in der Gruppe aufbauen, um auch das weitere Fortbestehen der Turnabteilung zu ermöglichen.

"Jeder darf zu uns kommen, wenn es gerade keinen Aufnahmestopp gibt. Man muss nicht super gut turnen können, um in unserem Verein Platz zu finden. Für uns steht die Gemeinschaft einfach nur stark im Vordergrund", sind sich Knaisch und Brobeil einig.

  Name: Turnabteilung des TSV Geislingen

 Gründung: 12. Mai 1895 als Turnverein 1895 Geislingen

Abteilungsleiter: Michael Brobeil

  Jugendleiterin: Katharina Mayer

  Mitglieder: 407; davon 130 Kinder und Jugendliche

  Internet: turnen.tsv-geislingen.de

 Für alle Mitglieder fällt ein jährlicher Grundbeitrag an, dessen Höhe vom Alter abhängig ist: Für Kinder ab zehn Jahren kostet es 19 Euro, ab 15 Jahren 26 Euro und Erwachsene zahlen 35 Euro. Aktive Mitglieder zahlen ab zehn Jahren insgesamt 33 Euro, ab 15 Jahren 46 Euro und ab 18 Jahren 61 Euro.

 Neben Training und Wettkampfbetrieb bietet die Turnabteilung ein Eltern-Kind-Turnen, Gymnastikgruppen für ältere Frauen und ehemalige aktive Mitglieder sowie eine Sportgruppe für ältere Männer an. "Wir möchten für jede Altersstufe etwas anbieten. Dabei ist vom Kleinkindalter bis hin zu unserem ältesten Mitglied mit 83 Jahren jedes Alter vertreten", so Abteilungsleiter Michael Brobeil.

 Die männlichen Turner sind dieses Jahr in der Landesliga aktiv.